Ein Dienstag, sieben Einträge im Terminkalender – für Pfarrer Alexander Kohl (34) eher ein ruhiger Tag. Der Tag beginnt beim Pfarrer von Bodenmais gegen 7.30 Uhr und dauert mit Abendterminen wie beispielsweise einer Pfarrgemeinderatssitzung auch mal bis 23 Uhr. "Natürlich versuche ich dann am Nachmittag eine längere Pause zu machen", sagt der Priester.
Selten vergeht eine Woche, in der er den Montag, seinen freien Tag, komplett von Terminen freischaufeln kann. "Letzte Woche wurde ich beispielsweise von Angehörigen zu zwei Todesfällen gerufen", erzählt Alexander Kohl. Dann war’s das mit der Pause oder dem freien Tag.
Durch immer größere Pfarrverbände und immer weniger Priester wächst das Arbeitspensum, das betrifft auch Kohl. An der Pinnwand im Pfarrbüro hängt eine dreiseitige Liste mit 130 Bodenmaisern, die dieses Jahr einen runden Geburtstag feiern. Diese teilen sich Pfarrer, Vikar und Diakon untereinander auf. In der Pfarrei Böbrach, Kohls zweite Pfarrei, gibt eine zweite Geburtstagsliste.
Matthias Schricker (48) ist gebürtiger Franke und hat sich vor fünf Jahren auf die Pfarrstelle in Regen beworben. Viele seiner Kollegen konnten diese Entscheidung nicht nachvollziehen. "Aber ich finde es schön in der Diaspora", sagt er. Der Landkreis Regen hat deutschlandweit mit rund sechs Prozent den geringsten Anteil an Protestanten verglichen mit den Katholiken.
Die Reportage über den Beruf des Pfarrers in der heutigen Zeit lesen Sie in der Donnerstagsausgabe des Bayerwaldboten.
Noch acht Minuten bis zum Gottesdienst: Mesner Josef Drexler hilft Pfarrer Kohl ins Messgewand.
Noch acht Minuten bis zum Gottesdienst: Mesner Josef Drexler hilft Pfarrer Kohl ins Messgewand.
Matthias Schricker, evangelischer Pfarrer in Regen.
