Regen
Nach acht Jahren: Aus für heilpädagogische Tagesstätte der Lebenshilfe

27.03.2017 | Stand 19.09.2023, 21:40 Uhr

Mit Blumen und einer Flasche Wein verabschiedete Lebenshilfe-Geschäftsführer Jochen Fischer (von links) das Team der Tagesstätte: Psychologin Gudrun Ellmann, Sozialpädagogin Silvia Wiewiorra und Heilerziehungspfleger Hans Hohlneicher. Rechts Anton Naegeli, Leiter der Christophorusschule Schweinhütt. − Foto: Fuchs

Achteinhalb Jahre lang wurde in der Degenhardstraße in Regen gespielt, getobt, gebastelt und konzentriert an Hausaufgaben gearbeitet. Bis Freitag geht es so weiter, dann wird es still in dem ehemaligen Wohnhaus: Die Lebenshilfe schließt ihre heilpädagogische Tagesstätte. Die Belegung ist schon seit Jahren zu schlecht, sagt Lebenshilfe-Geschäftsführer Jochen Fischer zur Begründung.
Bisher kümmerten sich Silvia Wiewiorra und Gudrun Ellmann um "ihre" Kinder. Schüler im Alter zwischen sieben und elf Jahren, die sich in der Schule schwer tun, die aggressiv sind oder auch überängstlich, die Leseschwächen haben oder am ADHS-Syndrom leiden.
Seit der Gründung der Einrichtung, seit Herbst 2008, arbeiten die Sozialpädagogin Wiewiorra und die Psychologin Ellmann hier zusammen. Seit kurzem werden sie von Heilerziehungspfleger Hans Hohlneicher unterstützt.
Mit der Auslastung, das stellt Jochen Fischer klar, gab es schon länger Probleme. Die Einrichtung ist für neun Kinder ausgelegt. In den ersten Jahren war sie gut ausgelastet, damit bekam die Lebenshilfe ihre Kosten von 250000 Euro pro Jahr vom Jugendamt am Landratsamt Regen erstattet.

In den letzten Jahren aber erhielt die Tagesstätte immer weniger Kinder zugewiesen, "und irgendwann muss man einfach einen Schlussstrich ziehen", sagt Anton Naegeli, Leiter der Christophorus-Schule Schweinhütt, unter dessen pädagogischer Leitung die Einrichtung steht.
Beim Jugendamt sei man mit der Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe sehr zufrieden gewesen, erklärt Landratsamts-Sprecher Heiko Langer. Aber ein ausreichender Bedarf für eine Tagesstätte sei derzeit schlicht nicht vorhanden. Den betroffenen Kindern könne auch anderweitig geholfen werden, die individuellen Hilfen reichten hier von ambulanten Hilfen wie etwa der Erziehungsbeistandschaft über Integrationshilfen/Schulbegleitung bis hin zur Heimunterbringung.

− jf