Grafenau
Familientragödie am Straßenrand

16.05.2017 | Stand 20.09.2023, 5:52 Uhr

Der 20-Jährige kam mit seinem Audi von der Fahrbahn ab, fuhr gegen einen Baum und verunglückte dabei tödlich. Sein Vater kam nur wenige Augenblicke nach dem Unfall zum Unglücksort. − Foto: pnp

Selbst gestandene Einsatzkräfte hatten mit den Tränen zu kämpfen. Ein Vater steht auf der Straße. Vor ihm liegt sein Sohn, der soeben bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Der 20-Jährige aus der Gemeinde St. Oswald-Riedlhütte (Lkr. Freyung-Grafenau) war am Montagmorgen um 6.05 Uhr mit seinem Audi auf der im Volksmund genannten Stauweiher-Geraden unterwegs – einem Teilstück der Straße von Spiegelau nach Grafenau, die am nahe gelegenen Großarmschlager Stausee vorbei führt. Vermutlich aufgrund eines Fahrfehlers geriet der ledige Zerspanungsmechaniker einer metallverarbeitenden Firma aus dem Grafenauer Land links von der Straße ab. Das Auto schrammte zirka 100 Meter den Straßengraben entlang, schanzte dann über die Fahrbahn und landete an einem Baum, der rechts am Straßenrand stand.

Die herbeigerufenen Wehren aus Grafenau, Spiegelau und Großarmschlag sowie Rettungsteams des Roten Kreuzes versuchten noch zu helfen, aufgrund der Schwere der Verletzungen verstarb der 20-Jährige noch an der Unfallstelle. Der Vater des tödlich Verunglückten war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls auf dieser Straße auf dem Weg zur Arbeit. Das führte dazu, dass er nur wenige Augenblicke später an den Unfallort kam. Den Unfall selbst hat er wohl nicht beobachten müssen. Als der Vater sein totes Kind sah, spielten sich laut Anwesenden vor Ort Szenen ab, die allen durch Mark und Bein gingen.
Was diesen Unfall noch unbegreifbarer macht: Kaum 50 Meter von der Stelle entfernt, wo gestern der 20-Jährige verunglückt ist, steht ein Holzkreuz. Zur Erinnerung an einen 17-Jährigen und eine 16-Jährige. Sie waren 2001 als Beifahrer bei einem Unfall ums Leben gekommen. Auch dieses Auto war an einem Baum zerschellt.

Mit den Angehörigen trauert auch der SV Riedlhütte, der einen engagierten jungen Sportkameraden verlor. Das Unfallopfer war Stammspieler der ersten Fußballmannschaft und kickte seit seiner Kindheit aktiv für den Verein. Daneben engagierte sich der junge Mann auch ehrenamtlich als Nachwuchstrainer beim Sportverein. Er war sehr beliebt und anerkannt bei seinen Mitspielern und dem Nachwuchs, berichtet Vorsitzender Dr. Wendelin Trs, der noch am Tag vor dem Unglück vor dem Spiel der ersten Mannschaft mit ihm und anderen Jugendtrainern zu einer Besprechung zusammenkam, um die neue Saison zu planen.