Vor 800 Jahren starb Bischof Wolfger von Erla
Woher der Passauer Wolf und Schloss Wolfstein kommen

25.01.2018 | Stand 20.09.2023, 0:13 Uhr

Bischof Wolfger von Erla, hier in der Darstellung Ferdinand Wagners von 1890 als Deckengemälde im kleinen Passauer Rathaussaal mit Ritterrüstung und Mitra. − Foto: Stadtarchiv Passau

Die Namen sind so vertraut geworden, dass oft nur historisch Bewanderte die Etymologie kennen. Der Passauer Wolf, das Stadtwappen, geht zurück auf Bischof Wolfger von Erla, geboren um 1140 bei Erla an der Enns nahe Linz, gestorben am 23. Januar 1218 in Aquileia, wohin er nach seiner Passauer Bischofszeit als Patriarch bestellt wurde. Auch das Freyunger Schloss Wolfstein, heute Sitz der Landkreisgalerie und des Museums "Jagd Land Fluss" heißt nicht zufällig so. Davon sind zumindest Forscher und Heimatkundler in Ostbayern überzeugt. Wie alles zusammenhängt, darüber berichtet am Freitag, 26. Januar, um 19 Uhr im Fürstenzimmer auf Schloss Wolfstein bei freiem Eintritt der Kreisheimatpfleger Gerhard Ruhland in seinem Vortrag "Was hat das Nibelungenlied mit Freyung zu tun? – Wolfger von Erla, Reichsfürst, Landesherr, Mäzen".

In Passau und der literaturwissenschaftlichen Forschergemeinschaft gilt Wolfger – von 1191 bis 1204 Bischof von Passau – als jener Kunstmäzen, der die Niederschrift des Nibelungenlieds in Auftrag gegeben hat. Auch findet sich in seinem Reiserechnungsbuch (und im Diözesanarchiv) das einzige außerliterarische Lebenszeugnis Walthers von der Vogelweide – Wolfger schenkte ihm am 12. November 1203 eine stattliche Summe für den Kauf eines Pelzmantels.

Wolfger von Erla ließ vermutlich auch Schloss Wolfstein in Freyung errichten – als Wehranlage des Hochstifts Passau gegen Bayern und Böhmen und zur Sicherung des Goldenen Steigs. Dass darüber keine Urkunde vorliegt, ist für die einen Anlass zum Zweifeln, Gerhard Ruhland hingegen erklärt: "Ich folge hier dem Historiker Herbert Wurster in der Argumentation: Im Allgemeinen wird beurkundet, wenn sich etwas in den Besitzverhältnissen ändert. Wenn aber der Fürstbischof in seinem Gebiet etwas bauen lässt, dann ist dafür keine Beurkundung nötig gewesen." Es gebe also keinen Beleg. "Aber die Beweisführung aus Indizien ist überzeugend, da stehe ich hundertprozentig dazu."

Mehr zum Thema lesen Sie am 26. Januar im Feuilleton der Passauer Neuen Presse.