Den Namen seiner getöteten Exfreundin Lisa hat Dominik R. sich in Spanien tätowieren lassen, darunter ihr Geburtsdatum und den mutmaßlichen Todestag: den 27.10.2016. Außerdem: den Spruch "Gracias por todo" - "Danke für alles". Der Spruch wirkt wie ein Geständnis, zumal er vermutlich nach der Tat gestochen wurde. Doch es ist nicht das einzige Tattoo, das Dominik R. sich nach der Bluttat in Freyung hat machen lassen. Auch in einem Passauer Tattoo-Studio war er vermutlich wenige Tage nach dem Tod seiner Exfreundin zu Gast.
"Er wirkte unauffällig, locker und ganz ruhig", erinnert sich die 26-jährige Tätowiererin Sabine Bauer an Dominik R. Dass R. womöglich wenige Tage zuvor seine Exfreundin Lisa erstochen hat, erfuhr sie erst später von der Polizei - nach dessen Besuch. Weil der heute 23-Jährige keinen Termin hatte, musste er "lange warten". "Dann hat er Vorlagen anfertigen lassen, und ich habe ihn tätowiert", sagt Sabine Bauer gegenüber unserer Zeitung. R. hätte "eigentlich einen netten Eindruck gemacht".
Den Spruch "Die Wahrheit schweigt, wenn das Para spricht" hatte R. zu diesem Zeitpunkt schon auf der Wade tätowiert, erinnert sich die Tätowiererin - dazu wollte er eine Faust haben, die sie ihm stach. Der Spruch stammt wohl aus einem Song des Skandal-Rappers Xatar, der Begriff "Para" stammt aus der Jugendsprache und steht für "Geld".
Auch auf der anderen Wade war R. schon tätowiert - "Fick den Richter, nur Gott kann mich richten" steht darauf. Dieser Spruch stammt aus einem Lied des Rappers KC Rebell. "Das war ganz schön peinlich, als das vor Gericht vorgelesen wurde", sagt Sabine Bauer.
Auch über seine Familie habe sie mit dem mutmaßlichen Mörder gesprochen. Er habe sehr von seinem Sohn, seinem "Sonnenschein" geschwärmt, erinnert sie sich. In Bezug auf seine Beziehung zu Lisa habe er gesagt, es gebe "immer wieder mal Höhen und Tiefen".
Der Prozess gegen Dominik R. wird am 15. September in Passau fortgeführt. Alles dazu lesen Sie hier auf unserer Sonderseite.
