Grainet
Stinkende Gülle in der Hitze: Waldler beschwert sich über Bauern

04.08.2017 | Stand 21.09.2023, 22:43 Uhr

Ein Landwirt bringt auf einem Feld Gülle aus – in diesen Tagen ärgert das Anwohner besonders. Denn der Gestank hält sich bei anhaltender Hitze hartnäckig. Es fehlt der Regen, durch den die Gülle versickern kann. − F.: dpa

"Wer seine Gülle ohne Rücksicht bei Temperaturen hart an der 30-Grad-Marke ausbringt, der beweist durch sein rücksichtsloses Verhalten, dass ihm das Wohlbefinden seiner Mitmenschen eigentlich vollkommen wurscht ist." Das sagt Volker Hartwig, ein streitbarer Bayerwäldler und ehemaliger Nationalparkranger, dem es gewaltig stinkt ob eines Vorfalls in seiner Heimatgemeinde Grainet (Landkreis Freyung-Grafenau).

Bei extremer Hitze sei "geodelt" worden, und bei der Trockenheit in diesem Sommer halte sich der Geruch hartnäckig. Von einer ordnungsgemäßen fachlichen Ausbringung – der Landwirt ist gesetzlich verpflichtet, Gülle schnell in den Boden einzuarbeiten – könne keine Rede sein. Hartwig legt bei seiner Anklage Wert darauf, dass es sich um ein bayernweites Problem handelt. Wobei im Bayerwald seiner Ansicht nach keine Kontrollen stattfinden würden und die Bauern hier "Narrenfreiheit" hätten.

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Vorwürfe, die die für Niederbayern zuständige Behörde vehement zurückweist. "Schwarze Schafe gibt es überall – aber die übergroße Mehrheit der Landwirte nimmt Rücksicht. Dazu werden die jungen Leute heute schon in der Ausbildung angehalten." Das sagt Hans Döringer, Obmann des Bayerischen Bauernverbands im Landkreis Freyung-Grafenau, der ausdrücklich betont, dass es nicht angehe, bei großer Hitze Gülle in Siedlungsnähe auszubringen, wenn kein Regen gemeldet werde. Noch dazu am Samstagnachmittag, wenn viele ihr Wochenende im heimischen Garten verbringen. "Da habe ich Verständnis, wenn sich die Anwohner beklagen", so Döringer.

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Anm. d. Red.: In der ursprünglichen Fassung war Volker Hartwig als langjähriger Nationalparkgegner bezeichnet worden. Das ist nicht zutreffend. Volker Hartwig war vielmehr langjähriger Nationalparkranger: "Ich war fast 32 Jahre im Nationalpark als Ranger beschäftigt und habe während dieser Zeit sowohl im Dienst als auch in der Freizeit immer voll die Philosophie des Nationalparks vertreten, die ich für ganz wichtig und wertvoll halte", teilte er der Redaktion mit.