Wildprechting
Sein "Liebling" ist heute 60.000 Euro Wert

26.05.2017 | Stand 20.09.2023, 21:44 Uhr

Über 2000 Stunden hat Karl-Heinz Fußeder an seinem 1700 GT Cabrio geschraubt und geschweißt. So wurde aus einer blanken Karosserie wieder ein Schmuckstück. − Foto: Birgmann

Die Politiker werden nicht müde zu betonen, welch großer Wirtschaftsfaktor BMW für den Landkreis ist. Seit 50 Jahren ist BMW untrennbar mit Dingolfing verbunden – und viele Menschen haben eine ganz besondere Beziehung zu ihren Autos. Anlässlich des Jubiläums stellt die LNP in der Serie "Mein BMW und ich" einige Fans vor.

Ganz versteckt im letzten Zipfel des Landkreises ist Karl-Heinz Fußeders Reich. In Wildprechting, am Gelände seines ehemaligen Elternhauses, hat sich der Simbacher vor zehn Jahren seinen Traum erfüllt und eine alte, unterkellerte Garage in eine Werkstatt für seine Glas-Oldtimer umfunktioniert.

Angefangen hat alles 1970, damals war Fußeder gerade mal 18 Jahre alt und hätte sich gerne sein Traumauto gekauft: einen Glas 1700 GT. "Aber dafür hat das Geld nicht gereicht." Deshalb wurde es der kleinere Glas 1204. Doch der Traum vom sportlichen 1700 GT ließ ihn nie los. Oft besuchte Fußeder Oldtimer-Treffen in der Region, bestaunte die prächtig restaurierten Glas-Autos. 2008 wurde er über die deutschlandweite Glas-Club-Zeitung endlich fündig: Darin bot jemand einen Glas 1700 GT an, sogar ein seltenes Cabrio. "Davon wurden nur 350 Stück produziert." Fußeder überlegte nicht lang und holte das ramponierte Auto aus Mönchengladbach. Viel mehr als die blanke Karosserie samt Armaturenbrett war nicht mehr übrig von dem Modell Baujahr 1965.

Pfleglich behandelt worden sei es aber wohl von Anfang an nicht. Fußeder fand heraus, dass der 1700 GT erstmals in Castrop-Rauxel zugelassen wurde, bis der Besitzer das Fahrzeug auf ganz eigene Weise los wurde. "Es stand Anfang der 1970er Jahre Monate lang an einer Autobahnabfahrt, das Dach war zerschnitten, die Armaturen zerdeppert."

Gut 2000 Stunden in zwei Jahren hat Fußeder in den Oldtimer investiert, ihn von Grund auf wieder aufgebaut. 2012 war er fertig – grau lackiert mit weinroten Polstern und schwarzem Cabrio-Dach. 100 PS bei einem 1,7-Liter-Motor (Vierzylinder) hat er unter der Haube. Straßentauglich ist der Glas natürlich auch. "Ich bin damit schon überall gewesen, in Graz, Hamburg oder der Lüneburger Heide." 17.000 Kilometer hat der 65-Jährige – vor allem für die Treffen des Glas-Clubs – inzwischen damit zurückgelegt. "Derzeit wäre es etwa 60.000 Euro wert", schätzt Fußeder. Verkaufen würde er es aber nie. Zu sehr hängt er an seinem Glas-Oldtimer. "Ich bin halt seit der Rente hauptberuflich Autoschrauber", sagt er lachend.

− hem

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