Plattling
Der Nibelungen-Schuster: Die ersten Schuhe hat er schon fertig

14.03.2018 | Stand 18.09.2023, 2:39 Uhr

Eine halbe Stunde braucht Andreas Huber, um ein einfaches Paar Schuhe fürs Nibelungenfest zu schustern. Hat ein Kunde Sonderwünsche, dauert es jedoch länger. − Foto: Cavar

Der chemische Geruch von Klebstoff und das feine Aroma von Rindsleder kriechen in die Nase eines jeden Besuchers von Andreas Huber. Er betreibt eine kleine Schusterei in der Enchendorfstraße. Die unsichtbaren Dämpfe strömen aus seiner Werkstatt. Von Montag bis Freitag geht der Schustermeister hier seinem Tagesgeschäft nach: kaputte Lederschuhe wieder reparieren und neue Trachtenschuhe herstellen. An den Wochenenden widmet sich der 52-Jährige seiner speziellen Leidenschaft: Er fertigt auf Bestellung historisches Schuhwerk für Besucher und Mitwirkende des Nibelungenfestes.

"Die ersten Lieferungen sind schon rausgegangen", erzählt Andreas Huber. Seine Stammkunden wissen: Bis zum Auftakt des Nibelungenfestes sind es nur noch wenige Monate. Wer eine Spezialanfertigung möchte, muss diese rechtzeitig bestellen. "Die Unbelehrbaren" – so nennt Huber all diejenigen, denen erst eine Woche zuvor einfällt, dass ihnen noch das passende Schuhwerk zu ihrem mittelalterlichen Gewand fehlt. Die müssen sich dann entweder eine alternative Fußbekleidung suchen oder barfuß gehen – so kurzfristig geht bei Andreas Huber nichts.

Das liegt aber nicht daran, dass er langsam arbeitet, im Gegenteil: Einen Schnabelschuh – der absolute Renner unter den Nibelungenbesuchern – schustert der 52-Jährige innerhalb einer halben Stunde. Zusammen mit dem Kunden Form und Farbe aussuchen, die Einzelteile aus dem Leder stanzen, an der Nähmaschine zusammennähen, Sohle drauf, fertig. "Das geht irgendwann in Fleisch und Blut über", sagt Huber. Schon mit zwölf Jahren brachte er sich die ersten Schusterhandgriffe bei, schaffte später seine Meisterprüfung in München. 1999 übernahm er von Vater Erich schließlich die Schusterei, die sein Großvater Max in den 1930er Jahren gegründet hatte.

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