Am Freitagabend, 9. März, war Udo Wachtveitl der "Tatort"-Kommissar Franz Leitmayr zwar "ohne den Kroaten" in Plattling, hatte vor 150 Zuschauern in der AVP-Autolandhalle aber andere Verstärkung mitgebracht. Hans Kriss verband mit Zwischentexten geschickt die Erzählstränge und führte die Zuschauer ein in das Bayern von Inspektor Kajetan aus Robert Hültners Romanen. Dort ging es zwar um Mord, Aufruhr, Selbstmord und andere krimiwürdigen Vorfälle – vermischt mit Münchner und ländlich-bayerischem Kolorit, aber es wurde in der Lesung kein Fall bis zur Aufklärung abgehandelt. Herausragend – und eine Mordsgaudi für alle – mischten Sebi Tramontana (Posaune), Erwin Rehling (Schlagzeug) und Andreas Koll (Akkordeon) die Inszenierung auf. Ihre anarchisch-abenteuerlichen Klanginstallationen, die überwiegend auf Koll’sche Kompositionskunst zurück gehen, passten sich dem revolutionären Hintergrund der fragmentarischen Geschichten an.
Udo Wachtveitl schlüpfte scheinbar spielerisch in alle Roman-Figuren – in die von Inspektor Paul Kajetan etwa, der seinen Dienst quittieren muss, nach einem Gefängnisaufenthalt als Detektiv wieder Fuß fasst und eine Liebelei mit der Prostituierten Mia hat. Der Tatort-Kommissar gibt "gschnappige Frauen", wie die Wäscherin, die er als Zeugin im Fall des ermordeten Journalisten Meininger im Krimi "Inspektor Kajetan und die Sache Koslowski" befragt, ebenso einprägsam ab, wie er die Tonlagen vom harschen Verwalter Gassner, zur preußischen Schnauze des Baron, bis hin zum grantelnden Bauern Riemer in "Walching" variiert. Er lässt das Publikum schmunzeln, wie er in Hültners "Der Godin" aus einem Brief Kajetans an die "Liebe Schwester …und den Schwager" nach Amerika "drent" abgehackt zitiert.
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