Plattling
Bürgermeister Erich Schmid im Interview: "Wir können uns das leisten"

20.01.2018 | Stand 18.09.2023, 2:30 Uhr

Trotz umfangreicher Aufgaben und Herausforderungen kann Bürgermeister Erich Schmid lachen. Weder die Verzögerungen in Sachen Ortsumgehung noch die Probleme bezüglich des Plattlinger Wassers lassen ihn verzagen. Nach seiner Reha hat er die Geschicke im Rathaus wieder übernommen. −Foto: Häusler

Dass es zu einer weiteren Verzögerung beim Bau der Ortsumgehung kommen könnte und sich die Stadt das geplante Forschungszentrum leisten könne – darüber spricht Bürgermeister Erich Schmid (64) im Interview mit der Heimatzeitung.

Auf der Baustelle an der Isar herrscht nach wie vor Stillstand. Wie ist Ihr Kenntnisstand. Wann geht’s weiter?

Schmid: Ich habe während meiner Reha zufällig den Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, Robert Wufka, getroffen und erfahren, dass es eventuell eine nochmalige Verzögerung geben könnte. Ich verständigte sofort Staatssekretär Bernd Sibler, der daraufhin beim Innenministerium und bei der Obersten Baubehörde nachfragte. Inzwischen sind das Ministerium und Staatssekretär Gerhard Eck an diesem Thema heftig dran. Auch Gespräche mit Robert Wufka werden geführt. Ich habe zum Beispiel vorgeschlagen, bestimmte Maßnahmen wie den Straßenbau von den beiden Kreisverkehren (Anmerkung der Redaktion: an der Götz-Keller-Kreuzung ist ein Kreisel geplant) zur Isarbrücke hin vorzuziehen. Darüber wird momentan verhandelt. Es gibt ja Verträge. Zusammen mit dem Bauamt sind wir äußerst bestrebt, eine weitere Verzögerung zu vermeiden.
Die Zukunft Plattlings hängt ja zu einem großen Teil von der Ortsumgehung ab...

Schmid: Selbstverständlich. Wir haben schon Pläne für die Umgestaltung des Stadtplatzes. Eine Möglichkeit wäre ein Kreisverkehr als Alternative zu den Ampeln an der Kreuzung. Wir könnten damit den Radverkehr besser ordnen, den Stadtplatz barrierefrei gestalten, neues Pflaster verlegen und die Parkplätze ein Stück weit neu regeln – ohne Stellplätze zu verlieren.

Richten wir einen Blick zum Nordpark, genauer gesagt zum Forschungszentrum für moderne Mobilität. Welche Entwicklungen sind hier zu erwarten?

Schmid: Zum Monatsende läuft die Frist aus für die Angebote der Architekten. Weil die Investitionssumme die 2-Millionen-Euro-Grenze übersteigt, bedurfte es einer öffentlichen Ausschreibung. Bald erfolgt das Auswahlverfahren. Nur am Rande: Es gibt von der Bundesregierung das neue Programm "Saubere Luft" mit Förderquoten mit bis zu 100 Prozent für Kommunen, die in Projekte wie Ladesäulen investieren. Die Bedingungen Forschungseinrichtung und öffentliche Nutzbarkeit erfüllen wir. Drittes Kriterium ist: Es muss eine Stickstoffdioxid-Konzentration von über 40 Mygramm pro Kubikmeter vorhanden sein. Solche Messungen gibt’s aber nur in Großstädten. Wir lassen den Wert für Plattling berechnen. Klappt dies, könnten wir eine Netzstruktur aufbauen – beim Forschungszentrum, hier am Rathaus, am Stadtplatz und an weiteren Standorten.
Das Forschungszentrum kostet der Stadt viel Geld. Über acht Millionen Euro stehen im Raum. Bleiben dadurch andere Projekte auf der Strecke?

Schmid: Nein. Dann würden wir das Forschungszentrum mit der TH Deggendorf nicht bauen. Dafür haben wir unsere Rücklagen, die sich derzeit auf 15,4 Millionen Euro belaufen – drei Millionen Euro sind davon noch abzuziehen, weil wir im vergangenen Jahr viele Grundstücke gekauft haben. Wir versprechen uns von der Forschungseinrichtung Neugründungen und Interessenten aus der Wirtschaft. Über das Forschungszentrum für moderne Mobilität haben wir die Chance, den Bereich der Zukunftstechnologien anzugreifen. Mit unserer Infrastruktur sind wir dafür prädestiniert. Und in Zukunft muss man halt investieren. Das kostet. Eine weitere Hoffnung ist, dadurch qualifizierte Arbeitsplätze in Plattling zu schaffen, damit junge Leute hier Jobs finden, zum Beispiel in einem Labor. Das betrifft nicht nur Hochschulabsolventen, sondern auch Facharbeiter.
Wie wird die Stadt dieses Vorhaben finanzieren?

Schmid: Wir haben gute Einnahmen im Gewerbesteuerbereich. Wir können uns das leisten. Deswegen wird es kein Wohngebiet weniger geben. Auch das Rathaus wird erweitert.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Samstagsausgabe Ihrer Plattlinger Zeitung.