Plattling
SPD-Basis zur GroKo: "Ich sehe fürchterlich schwarz"

17.01.2018 | Stand 18.09.2023, 2:30 Uhr

Es geht um das Schicksal der SPD, da sind sich die Plattlinger Genossen bei ihrer Monatsversammlung einig. Wenn es keine Nachbesserung der Sondierungsergebnisse gebe, dann dürfte es beim SPD-Mitgliederentscheid aus der Isarstadt Nein-Stimmen zur ungeliebten GroKo regelrecht hageln. − Foto: Schweighofer

Die Luft ist stickig geworden im Nebenraum des Hotel Liebl, in den Gläsern auf dem Tisch sind nur noch letzte Weißbier-Restchen. Aber zum Trinken kommt jetzt sowieso kaum mehr jemand. Zu aufgeheizt ist die Stimmung unter den Plattlinger SPD-Genossen, zu angeregt und lautstark wird diskutiert. Schließlich geht es hier gefühlt um Alles – die Zukunft der eigenen Partei. GroKo oder NoGroKo – das ist die Gretchenfrage der Roten in diesen Tagen. Und wenn man den SPDlern in Plattling über knapp zwei Stunden an einem Dienstagabend zuhört, dann wird einem eines klar – der Weg zu einer erneuten Großen Koalition wird nicht nur steinig, er könnte schon jetzt zugeschüttet sein. "Ich sehe fürchterlich schwarz", sagt dann auch Fraktionsvorsitzender Georg Weiß und erntet Nicken und zustimmendes Gemurmel.

Zufrieden mit dem Resultat nach knapp einer Woche Sondierung ist hier am Tisch jedenfalls keiner. Von "Wischi-waschi" oder "Blabla" ist bei vielen Punkten die Rede. Die erstrittenen Verbesserung für die Bevölkerung würden schlicht nicht ausreichen, bei zu vielen Themenfeldern habe man sich nicht an den Kern des Problems gewagt. Trotzdem gehen die Genossen in Plattling davon aus, dass der SPD-Sonderparteitag am Sonntag den Eintritt in Koalitionsverhandlungen billigt. Die eigentliche Hürde für eine GroKo werde dann erst der Mitgliederentscheid sein, bei dem 440000 SPDler nach den Koalitionsverhandlungen über den Eintritt in die GroKo abstimmen. Und wenn die Basis im Hotel Liebl auch nur einigermaßen repräsentativ ist, dann dürfte diese Hürde wohl unüberwindbar sein. Aus Plattling jedenfalls würde es Nein-Stimmen regelrecht hageln. Jedenfalls dann, wenn sich in den Koalitionsverhandlungen nichts mehr bewegt. "Stand heute kann ich unmöglich zustimmen", sagt stellvertretend Georg Weiß.

Eine kleine Chance für die GroKo sieht zumindest Herbert Petrilak-Weissfeld noch. Dann nämlich, wenn der Druck von der Basis und in den sozialen Netzwerken unter #NoGroKo so groß werde, dass sich bei den Koalitionsverhandlungen doch noch Substanzielles verbessere. Weil eben auch die Unions-Politiker einsehen müssten, dass sie sonst nur noch die Wahl zwischen Minderheitsregierung und Neuwahlen hätten.
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