Plattling/Deggendorf
"Eine historische Entscheidung": Stadtrat gibt einstimmig grünes Licht für Forschungszentrum

10.10.2017 | Stand 18.09.2023, 2:16 Uhr

Neben den Schienen im Nordpark entsteht wohl bis 2019 das "Forschungszentrum für moderne Mobilität", eine Außenstelle der TH Deggendorf. Der Stadtrat erhofft sich davon ein neues, zukunftsträchtiges Image für die alte Eisenbahnerstadt Plattling. − F.: Reinhard Mattioni

Nach zwei Stunden voller Vorträge und Diskussionen bittet SPD-Fraktionsvorsitzender Georg Weiß um eine kurze Unterbrechung der Stadtratssitzung. Seine Fraktion müsse sich beraten. Fünf Minuten ziehen sich Weiß und seine SPD-Kollegen zurück, die Spannung im Sitzungssaal des Rathauses ist derweil förmlich zu greifen. Dann die Abstimmung und erleichtertes, bei einigen Stadträten sogar euphorisches Klatschen. Einstimmig. Das "Forschungszentrum für moderne Mobilität" (MoMo) in Plattling ist endgültig auf den Weg gebracht. Es ist ein Millionenprojekt, das die Stadt da zusammen mit der Technischen Hochschule Deggendorf in Angriff nimmt und das, so die Einschätzung vieler Stadträte, Plattling zukunftsfähig machen soll und wird.

Dass dies keine "normale" Stadtratssitzung sein würde, das war allen an diesem langen Abend klar. Schließlich ging es hier um eine "historische Entscheidung für die Stadt Plattling", wie FWG-Stadtrat Karl-Heinz Astner gar meinte. Und es ging um viel Geld. Nach überschlägigen Kostenschätzungen muss die Stadt wohl erstmal bis zu acht Millionen Euro in die Hand nehmen. Mit dem Geld soll das denkmalgeschützte Backsteingebäude Nr. 17 zu einem Bürogebäude umgebaut werden. Außerdem soll ein wohl gläserner Verbindungsbau zwischen den Backsteingebäuden entstehen, der gleichzeitig als Foyer für weitere, westlich anschließende Baulichkeiten dienen und Toiletten und Aufzug beinhalten könnte. Und schließlich soll ein Laborgebäude mit einer Nutzfläche von rund 1000 Quadratmetern errichtet werden.

Bevor eine intensive Diskussion über das Forschungszentrum entbrannte, machten TH-Präsident Prof. Dr. Peter Sperber und Prof. Dr.-Ing. Jochen Hiller, Leiter des Fraunhofer Anwendungszentrums CT, den Stadträten das MoMo in ihren Vorträgen noch einmal so richtig schmackhaft. "Plattling kann ein Leuchtturmprojekt werden", sagte Prof. Sperber. "So etwas gab es bis jetzt noch nicht in Deutschland." Besonders mit der robotergestützten Computertomographie, mit der komplette Fahrzeuge in Echtzeit vermessen werden können, habe man ein absolutes Alleinstellungsmerkmal deutschlandweit und bereits jetzt eine hohe Aufmerksamkeit bei den bayerischen Automobilherstellern BMW und Audi erzeugt. Die "Mobilität der Zukunft" sei ein Thema, bei dem Deutschland aufholen müsste, so Sperber. Dementsprechend würden im Bund sehr viele Mittel bereitgestellt, Forschungsgelder die man nach Plattling holen könne. "Der Bedarf ist riesig."
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