Plattling
Musiklehrerin Lisa Göttl: Kinder gewinnen beim Singen Selbstvertrauen

17.08.2017 | Stand 18.09.2023, 2:10 Uhr

Die Pop-Songs von Mark Forster, Tim Bendzko und Co. weisen Ähnlichkeiten auf. Kritiker sprechen von "Einheitsbrei". Dennoch schreibt Musiklehrerin Lisa Göttl diesem Genre eine besondere Bedeutung zu. "Diese Lieder geben Menschen ein gutes Gefühl." −Foto: Häusler

"Mark Forster, Tim Bendzko und wie sie alle heißen. Das ist doch alles Einheitsbrei, was die meisten Radiosender heute spielen", mögen einige behaupten und drehen genervt den Lautstärkeregler auf ein Mininum. Lisa Göttl (24), Lehrerin für Rock-, Pop- und Jazz-Gesang sowie für Klavier an der städtischen Musikschule Plattling, gibt Kritikern zum Teil sogar recht. Der Aufbau jener Songs gleicht sich. Dennoch sei dieses Genre wertvoll. "Diese Lieder geben Menschen ein gutes Gefühl", sagt sie. Auch deswegen möchte sie ab dem kommenden Schuljahr einen Pop-Chor für Kinder anbieten.
Deutschsprachige Lieder seien für ihr Projekt, das sich an Kinder von der zweiten bis zur sechsten Klasse richtet, besonders gut geeignet. Lisa Göttl nennt dabei Sarah Connor, aus deren Songs sich Spannungsbögen herausarbeiten lassen. Außerdem komme Deutsch-Pop bei Kindern gut an – Mädels und Burschen gefallen Silbermond und Co. meist besser als Klassik oder die Oldies, zu denen die Eltern in ihrer Jugend einst gefeiert haben. "Daddy Cool" von Boney M ist auf den Smartphones des Nachwuchses nicht zu finden. Es sind die Songs, die im Radio auf und ab laufen. "Die Schüler sollen einfach Lust darauf haben", blickt Lisa Göttl mit Vorfreude auf den neuen Pop-Chor.

Nun gibt es auch Kinder, die mit weniger Talent bestückt sind als andere. Je früher sich jemand mit Musik beschäftigt, umso besser sei es. Sollte bei einem aber wirklich Stimmgabel und Taktstock verloren sein, sei dies nicht weiter schlimm – solange das Kind Freude am Singen habe. Einen Vorteil bringt das gemeinsame Musizieren auf jeden Fall: Die Kinder trauen sich etwas zu, stellen sich hin und sprechen beziehungsweise singen laut und deutlich zu ihrem Publikum. Wenn die Stimme für die große Bühne nicht reicht, dann gewinnen Mädchen und Buben immerhin Selbstvertrauen für Schule und Job. Davon ist Lisa Göttl überzeugt.

− chh

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