Plattling
Olympia im Visier: Bogenschützen trainieren auf Gut Altholz

10.07.2017 | Stand 18.09.2023, 2:04 Uhr
Simone Kuhnt

"Es geht um die Perfektion", sagt Bogenschütze Moritz Wieser (17), der von dem Deggendorfer Oliver Haidn, seit 2011 Bundestrainer, genau beobachtet wird. "Oliver Haidn arbeitet mit einer Professionalität, die es vorher im Bogensport nicht gab. Eine große Rolle spielt das psychologische Konzept", sagt Assistenztrainer Günter Kuhr. − Foto: Kuhnt

In den Blättern der Bäume weht ein lauer Wind, leise plätschert ein Springbrunnen vor sich hin. Das Ambiente könnte nicht entspannender sein, doch dieser Eindruck täuscht: Von Mittwoch bis Samstag herrschte auf Gut Altholz volle Konzentration, und alle paar Sekunden surrten Pfeile durch die Luft. Zwölf junge Bogenschützen aus dem deutschen Bundeskader haben sich in den Parkanlagen der Familie Hutter auf den Europäischen Juniorencup in Porec (Kroatien) vorbereitet, der diese Woche läuft. Mit dabei: Bundestrainer Oliver Haidn, der aus Deggendorf stammt, Co-Trainierin Natalia Butozova und die Assistenztrainer Günter Kuhr und Thomas Heinrich.

Akribisch beobachten sie die Jugendlichen und Junioren in ihren Bewegungsabläufen, beraten sich im Hintergrund, schauen durch Fernrohre nach den Zielscheiben in 60 und 70 Metern Entfernung und weißen die Athleten auf Verbesserungsmöglichkeiten hin. Außerdem verordnen sie den 16- bis 19-jährigen Frauen und Männern verschiedene Tests, deren Ergebnisse notiert und wissenschaftlich analysiert werden, um die Entwicklung der einzelnen Sportler zu dokumentieren und zu steuern.

Bereits vor zwei Wochen hat Bundestrainer Haidn ein paar Tage auf Gut Altholz verbracht, da allerdings mit dem Olympia-Kader. Anlass war damals die WM-Qualifikation in Landau an der Isar. Daran teilgenommen hat auch Lisa Unruh, die bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio sensationell die Silbermedaille und damit die erste Einzelmedaille für das deutsche Bogensport-Team holte. Marlene Feritz (16) aus Berlin will es ihr nachmachen. Früher war sie Turnerin, seit viereinhalb Jahren trainiert sie mit Pfeil und Bogen. "Man macht etwas und sieht sofort das Ergebnis auf der Zielscheibe", erklärt die junge Athletin, was ihr am Bogensport gefällt. Moritz Wieser (17) aus Trostberg liebt "die Perfektion, die man bei jedem Schuss an den Tag legen muss. Man trifft nur, wenn alle Bedingungen passen." Zum Bogensport gekommen ist der frühere Eishockeyspieler über seinen älteren Bruder Felix (23). Er gehört zwar dem Erwachsenen-Kader an, nimmt aber am Donnerstag beim Training der Jüngeren teil. "Man übt sich in Präzision", erklärt Moritz.
Mehr dazu lesen Sie in der Plattlinger Zeitung vom 11. Juli.