Plattling
Stadt Plattling und TH Deggendorf bewerben sich für Forschungszentrum für moderne Mobilität

12.04.2017 | Stand 18.09.2023, 1:52 Uhr

Ein Teil des Forschungszentrums für moderne Mobilität soll in den Klinkergebäuden untergebracht werden. Weiter benötigt die Technische Hochschule eine Halle für die Labore. Der mögliche Anschluss zur Bahn gilt als deutlicher Standortvorteil. Bürgermeister Erich Schmid (r.) und Hochschul-Präsident Prof. Dr. Peter Sperber sind von ihrem Konzept überzeugt. −Foto: Häusler

Moderne Mobilität. Dafür möchte die Technische Hochschule Deggendorf mit der Stadt Plattling ein Forschungszentrum verwirklichen. Wo? Nördlich des Bahnhofs, auf dem Nordpark-Gelände. Ein Teil des Forschungszentrums soll in den denkmalgeschützten Klinkergebäuden unterkommen. Bis wann? 2019 will Hochschulpräsident Prof. Dr. Peter Sperber die ersten wissenschaftlichen Arbeiten in Angriff nehmen. Bürgermeister Erich Schmid nennt dieses Bezugsprogramm "überaus sportlich". Kosten von mehreren Millionen Euro kommen auf die Stadt zu. Am späten Mittwochnachmittag stellten die beiden das Projekt vor – mit Blick auf die Immobilie.

Das geplante Forschungszentrum bediene drei Schwerpunkt, erläutert der Hochschulpräsident: 1. Leistungselektronik, die sowohl auf der Schiene als auch Schnellladestationen für E-Mobilität beinhaltet; 2. Energiespeicherung, die Themen wie Hybridlokomotiven, aber auch Akkuschrauber-Technologien umfasst; 3. Autonomes Fahren samt Sensorik, Software und Kommunikation zwischen den Fahrzeugen sowie IT-Sicherheit. Auch beim dritten Punkt spricht Sperber die Bahn an. "Die Nachfrage der Industrie, vor allem von der Deutschen Bahn, ist da", sagt er. Und Plattling könne die Not der fehlenden Forschungsflächen lösen.

Was bedeutet Forschungszentrum? Sperber: "Hier wird keine klassische Ausbildung stattfinden. Es werden hier Themen der Industrie bearbeitet." Ein Forschungszentrum unterscheide sich dennoch von einem "klassischen Technologiecampus", auf dem ausschließlich Industrieaufträge abgearbeitet werden. Dafür benötige die Technische Hochschule zusätzlich eine Halle für die Labore mit etwa 500 bis 600 Quadratmetern. Geplant sind, "speziell zwei Professoren" zu berufen. Ein paar Mitarbeiter sollen in Plattling beschäftigt sein. Es werden nicht etliche Studenten nach Plattling strömen. Berufsbegleitende Weiterbildungsveranstaltungen werden aber angestrebt. "Diese Möglichkeit würden wir sehr gerne nutzen", sagt der Präsident. Die Zahl der Interessenten dafür steige. Der Bahnanschluss sei ideal.

Der Stadtrat war über die bereits geschmiedeten Pläne informiert, befürwortete laut Schmid einstimmig, sie weiter zu verfolgen und in den Genehmigungsprozess zu starten. Insgesamt fast 1,6 Millionen Euro habe die Stadt investiert, um aus dem alten Bahngelände "wertvolle Entwicklungsfläche" zu schaffen, auf der nun auch das Forschungszentrum Platz finden soll. Für den Umbau der Klinkergebäude nennt Schmid vorsichtig die Zahl drei Millionen Euro. Insgesamt "werden es mit Sicherheit mehrere Millionen Euro sein". Zum Vergleich: Technologicampi kosteten laut Sperber bisher immer etwa fünf Millionen Euro.

Das Forschungszentrum sei eine sehr zukunftsweisende Maßnahme. Der Bürgermeister hofft, dass Netzwerke entstehen, sich Gründerzentren und interessierte Unternehmen ansiedeln. "Dafür steht noch Gelände zur Verfügung, im Anschluss an die Klinkergebäude."

Stadt und Technische Hochschule erarbeiten derzeit ein 20 bis 30-seitiges Bewerbungsschreiben, in dem das Konzept wissenschaftlich und infrastrukturell, auch im Bezug auf das Oberzentrum mit Deggendorf, dargestellt ist. Um die weiteren Schritte für das Forschungszentrum einleiten zu können, müssen die Pläne Platz im nächsten Doppelhaushalt des Freistaats Platz finden. "Die Entscheidungen fallen voraussichtlich im November, bei der Staatsregierung", sagt Schmid.

− chh