Deggendorf
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19.04.2018 | Stand 18.09.2023, 2:43 Uhr

Vier Männer, vier Gymnasien und ein Angebot, das nahezu alle Interessen abdeckt (v.l.): Markus Höß (Comenius), Johann Lummer (St.-Gotthard), Pater Erhard Hinrainer (St.-Michaels-Gymnasium) und Heinz-Peter Meidinger (Robert-Koch). − Foto: Roland Binder

Es war einmal das G 8. Ab dem Schuljahr 2018/19 ist wieder das neunjährige Gymnasium angesagt. Wehmut wollte an Donnerstag bei einer Pressekonferenz in der Stadtbibliothek bei keinem der vier Gymnasial-Rektoren aus Deggendorf, Metten und Niederalteich so recht aufkommen. Sie stellten das Gesamtkonzept und darüber hinaus das Angebot im Landkreis Deggendorf vor, das sich vor Großstädten wie München nicht verstecken muss. Anders die Übertrittsquote aufs Gymnasium: Da ist bei 36 Prozent noch Luft nach oben.

Der Vergleich zu Straubing wird in Deggendorf nicht gerne gehört. Heinz-Peter Meidinger – Schulleiter am Robert-Koch-Gymnasium, Bundesvorsitzender des Philologenverbands und Präsident des Deutschen Lehrerverbands – zog ihn trotzdem, weil die beiden Städte sich größenmäßig ähnlich sind: In Straubing wechseln 41,8 Prozent der Mädchen und Buben aufs Gymnasium. Meidinger gibt an der "besorgniserregenden Quote" in Deggendorf auch dem G 8 zumindest eine Mitschuld. Denn der mit dem achtjährigen Gymnasium verbundene verstärkte Nachmittagsunterricht habe dazu geführt, dass die Busfahrer unter den Schülern extrem lange Tage haben. "Das", so Meidinger, "wird sich mit dem G 9 wieder deutlich verbessern." Denn Robert-Koch-Gymnasium, Comenius-Gymnasium und das Mettener St.-Michaels-Gymnasium haben sich darauf verständigt, dass es ab dem kommenden Schuljahr in den Klassen 5 bis 7 keinen verpflichtenden Nachmittagsunterricht geben wird. Als gebundene Ganztagsschule geht das Niederalteicher St.-Gotthard-Gymnasium hier ohnehin schon länger einen anderen Weg mit einem rhythmisierten Tagesprogramm von 7.45 bis 16 Uhr. Weil das G 9 laut Heinz-Peter Meidinger nicht einfach nur ein gedehntes G 8 werden soll, werden an allen Gymnasien die Fächer Sozialkunde und Informatik verstärkt; in den Jahrgangsstufen 9 und 11 wird es Module zur beruflichen Orientierung geben.

Eine spannende Entwicklung sagen alle vier Schulleiter der so genannten Überholspur voraus. Darunter versteht man, dass die elfte Klasse übersprungen werden kann. Allerdings nur, wenn sich ein Schüler schon in der achten Klasse für verstärkten Nachmittagsunterricht in der neunten und zehnten Klasse entscheidet. Wer sich in Stadt und Landkreis Deggendorf für einen Übertritt ans Gymnasium interessiert, hat eine große Auswahl. An Ausbildungsrichtungen gibt es humanistisch, sprachlich, naturwissenschaftlich-technologisch, musisch und wirtschaftswissenschaftlich. Jedes der vier Gymnasien bietet mehrere dieser Ausbildungsrichtungen an. Wie beim G 8 bleibt es dabei, dass jeder Schüler mindestens zwei Fremdsprachen lernt; je nach Laufbahn können es bis zu vier werden. Und auch bei den Wahlfächern werden an allen vier Gymnasien viele Interessen abgedeckt: Theater, Robotik, Big Band oder Sport sind nur einige Beispiele.

− mic

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