Deggendorf
Noch ist es ein langer Weg zum digitalen Klassenzimmer

21.03.2018 | Stand 18.09.2023, 2:39 Uhr

Am Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf unterrichtet Sigrun Reyser nur noch auf digitalen Tafeln, den sogenannten Smartboards. − Foto: Scheuerer

Sigrun Reyser hat es modern in ihrem Klassenzimmer am Deggendorfer Robert-Koch-Gymnasium. Seit rund einem Jahr steht dort statt einer gewöhnlichen Kreidetafel ein sogenanntes Smartboard an der Wand. Wie ein wuchtiger Flachbildfernseher kommt die moderne, digitale Tafel daher, die inzwischen eine zentrale Rolle im Unterricht der Französischlehrerin einnimmt. Reyser schreibt am Smartboard, korrigiert Hefteinträge und spielt damit Hörverstehenstexte oder Filme ab. "Am Besten", sagt die Lehrerin, "sind die vielen Möglichkeiten der Digitalisierung".

Bayernweit sind nur wenige Gymnasien so modern ausgestattet

Bislang gibt es in Bayern nur wenige digitale Klassenzimmer wie das von Sigrun Reyser. Etwa 20 Gymnasien sind so modern ausgestattet wie die Deggendorfer Schule, schätzt ihr Direktor Heinz-Peter Meidinger, der zugleich Präsident des Deutschen Lehrerverbandes ist. Das habe auch damit zu tun, dass der von der Bundesregierung angekündigte "Digitalpakt" noch immer stocke, sagt Meidinger. Fünf Milliarden Euro verspricht der Bund den Schulen – so steht es im neuen Koalitionsvertrag. Bislang rüsten Schulen aber nur langsam nach, schließlich gehe es um enorme Summen, sagt Meidinger. Eine Ausstattung wie in Deggendorf kostet rund eine Million Euro, Wartungskosten ausgenommen.

Die Stadt, die als Sachaufwandsträger für die Ausstattung der Schule zuständig ist, hat das Geld vergangenes Jahr in die Hand genommen und die Schule sanieren und digitalisieren lassen. In den Fluren hängen nun digitale Raumbelegungspläne. Die Schlösser an den Türen lassen sich wie im Hotel nur mit magnetischen Karten öffnen. Und die alten Kreidetafeln mussten den digitalen Smartboards Platz machen. Zuvor hatte das Lehrerkollegium um Sigrun Reyser zwei Jahre lang Einweisungen an den modernen Tafeln bekommen. Viele seien skeptisch gewesen, sagt die Lehrerin, heute wünsche sich kaum jemand die Kreidetafel zurück.

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