Straubing
Hüter des Öko-Siegels

20.02.2018 | Stand 20.09.2023, 2:57 Uhr

Martin Hoffmann, Chef der ÖkoP Zertifizierungs GmbH. Das Unternehmen ist eines von 17 in Deutschland, die das begehrte Siegel vergeben dürfen. (Foto: Bäumel-Schachtner)

Wo Bio draufsteht, soll auch Bio drin sein. Um dies zu gewährleisten, gibt es Kontrollstellen, die Erzeuger, Verarbeiter, Händler, Importeure und Futtermittelhersteller überwachen, damit sie sich das Öko-Siegel wirklich verdienen und beim Endkunden tatsächlich Ökoqualität im Einkaufskorb landet. 17 solcher Stellen gibt es in Deutschland, eine davon ist in Straubing beheimatet: die ÖkoP Zertifizierungs GmbH, die ihre Heimat seit März 2017 im BioCubator, dem Unternehmerzentrum für Branchen aus dem Bereich Nachwachsende Rohstoffe und Ökologie, in Straubing hat.
Vom Rapsöl bis zum Müsli, von der Milch bis zum Honig, vom Gemüse bis zum Babybrei: Die Liste der Lebensmittel, die ÖkoP testet, ist lang. Namhafte Marken, aber auch kleine Betriebe gehören zu den Kunden.

Seit 1992 gibt es das Unternehmen, in dem zwischenzeitlich 18 fest angestellte Mitarbeiter in Straubing sowie rund 30 freie Mitarbeiter im Bundesgebiet aus den Fachbereichen Agrarwirtschaft und Lebensmittel im Einsatz sind. Im vergangenen Jahr erfolgte der Umzug in den BioCubator. "Wir waren vorher in einem Reihenhaus in Straubing angesiedelt. Aber das war für unsere Mitarbeiter nicht mehr artgerecht", scherzt Unternehmenschef Martin Hoffmann.
"Information, Kontrolle, Zertifizierung", das ist der Arbeitsalltag für die Tester. Rund 2000 Landwirte und 1250 Erzeuger werden laut ÖkoP-Chef auf die Einhaltung der Richtlinien überprüft. Die Kontrolle ist keinesfalls freiwillig: Die Produktion von Bioprodukten muss ebenso wie die Verarbeitung oder der Verkauf zertifiziert sein.

Diese Zertifizierung umfasst eine Erstkontrolle, dann kommt ein Prüfer einmal im Jahr. Rund 25 Prozent der Betriebe werden laut Martin Hoffmann auch ohne Voranmeldung kontrolliert.

Besonders begehrt, da sehr bekannt, sei das Biosiegel der Europäischen Union, zwölf EU-Sterne, die die Umrisse eines Blattes bilden, auf grünem Hintergrund. Aber auch für andere Siegel wie "Bioland" können sich die Landwirte und Unternehmer auf den Prüfstand begeben, erklärt Hoffmann.
In der Landwirtschaft liege das Hauptaugenmerk der Kontrolle auf Pflanzenschutz, Dünger, das Verhältnis zwischen der Anzahl der Tiere in Bezug auf die Fläche, die Tierhaltung, Stallbeschaffenheit, Fütterung und das Saatgut. "Besonders oft werde ich gefragt, wie wir Imker kontrollieren können", plaudert der Firmenchef aus dem Nähkästchen. Hier würden Standort, Bewirtschaftung der Bienenstöcke, die Art der Varroabekämpfung und die Fütterung der Bienen überprüft. Bei den Verarbeitern sei der Wareneinkauf, die Lagerung, die Rezeptur und das Verhältnis zwischen Produktionsmenge und Verkaufsmenge auf dem Prüfstand. Häufig bekommen auch Gastronomen, die in ihrem Betrieb Bio anbieten, Besuch von den Testern, verrät der Firmenchef aus Straubing.

Strenge Anforderungen müssen auch die Prüf-Betriebe erfüllen: "Wir haben die Zulassung für das ganze Bundesgebiet, sind also überall in Deutschland tätig", erklärt Martin Hoffmann. Und die Dienste der Öko-Wächter sind gefragt, weshalb das Straubinger Unternehmen weiter auf Wachstumskurs ist: "Wir brauchen mehr Platz im BioCubator", sagt Martin Hoffmann. Die beiden BioCubator-Leiter Andreas Löffert und Stefan Niedermeier sowie die Verbandsvorsitzenden OB Markus Pannermayr und Landrat Josef Laumer werden sehen, was sich tun lässt, haben sie jüngst beim Ortstermin versprochen.