Deggendorf
Seltener Anblick: Auerhahn balzt auf der Loipe

19.02.2018 | Stand 19.09.2023, 23:37 Uhr

Menschenscheu? Von wegen. Hier ist eine Menge Testosteron im Spiel – dieser Auerhahn hat Peter Trenner deutlich gemacht, wer der größere Macker ist auf der Höhenloipe. − Foto: Trenner

Es ist der größte flugfähige Waldvogel, es steht auf der roten Liste der gefährdeten Arten und Menschen gegenüber ist es besonders scheu und zurückhaltend. Ein Auerhuhn bekommt man dementsprechend selten zu Gesicht – und wenn doch, soll man es unbedingt in Ruhe lassen.

Aber von alledem hält dieser Auerhahn wohl nicht viel: Aufgeplustert und in Balz-Gebärde zeigt er den Langläufern rund um die Oberbreitenau, wer der Herr der Loipe ist. Peter Trenner aus Neuhausen hat so etwas zum ersten Mal in seiner 50-jährigen Langlauf-Karriere gesehen. Er hat den Auerhahn letzte Woche auf der Höhenloipe mit dem Handy in Szene gesetzt. Ähnliche Bilder hat Willi Obermeier aus Schöllnach geschossen, der sich schon fast angegriffen fühlte von dem Tier.

"Der Hahn ist gerade vollgepumpt mit Testosteron", erklärt schmunzelnd Johannes Matt von der Verwaltung des Naturparks Bayerischer Wald. Matt ist zwar Gebietsbetreuer für die Arberregion, weiß aber sehr wohl, dass auch auf der Rusel eine kleine Population mit vielleicht zehn Tieren lebt. Auch Forstdirektor Jürgen Völkl bestätigt der DZ, dass er mindestens seit Mitte der 90er Jahre von den Tieren dort weiß – wie viele es sind, ist aber schwer zu sagen.

Denn zu sehen, sagt Jürgen Völkl, bekommt man die Tiere nicht, schon gar nicht, so lange Schnee liegt. Sie suchen Schutz unter verschneiten Fichtenzweigen, die sie wie ein Iglu umgeben, und sparen Energie, indem sie dort bleiben. Vor Menschen flüchten sie, was sehr viel Kraft kostet. Jürgen Völkls Bitte: Die Tiere unbedingt in Ruhe lassen, das ist der beste Schutz.

Der Hahn auf der Loipe jedoch ist offensichtlich ein ganz besonders frecher Vogel. Er lässt sich von Menschen nicht versprengen. Und in so einem Langläufer sieht er anscheinend nichts anderes als einen Balz-Konkurrenten, der vertrieben werden muss – deswegen gibt er ganz dreist den großen Macker.

− kw

Mehr darüber lesen Sie am Dienstag, 20. Februar, in der Deggendorfer Zeitung.