Deggendorf
Gruppe will alte Wendeltreppe als Kunstwerk retten - zu spät

09.01.2018 | Stand 20.09.2023, 7:05 Uhr

Da waren sie noch zuversichtlich, dass es mit der Treppenkunst klappen könnte: Jürgen Waldmann (links) und einige seiner Mitstreiter zeigten am Sonntag ein Foto der Wendeltreppe. Einen Tag später war sie schon Geschichte. − Foto: Roland Binder

Ein Treppenwitz ist laut Definition ein geistreicher Gedanke, der jemandem einen Moment zu spät einfällt – quasi beim Hinausgehen auf der Treppe. Das trifft’s im Fall der Wendeltreppe des alten Robert-Koch-Gymnasiums. Just als eine Gruppe ehemaliger Kochler jetzt anregte, sie zu erhalten und eventuell als eine Art Kunstwerk auf dem Neubau-Gelände zu integrieren, wurde die Treppe geschreddert. Seit Montag ist sie Geschichte.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag tauchte auf Facebook ein Foto der Wendeltreppe auf, die wie ein Fels in der Brandung auf dem Baustellengelände des Schulzentrums steht. Wolfgang Lorenz, Stadtrat und ehemaliger Lehrer am Robert-Koch-Gymnasium, hatte sie fotografiert und darunter geschrieben: "Der Turm der Weisen. Der letzte Rest des RKG – die Wendeltreppe zum früheren Pausenhof". Dieser Post weckte Jürgen Waldmanns Interesse: "Ich habe darin sofort ein Kunstwerk gesehen." Nicht nur der Deggendorfer Kultkellner, der 1990 Abitur am Robert-Koch-Gymnasium gemacht hat, verbindet mit diesem Betonelement viele Erinnerungen an seine Schulzeit.

"Für uns war es der schnellste Weg in den Pausenhof." Schnell fanden sich Mitstreiter für die Idee, sich für den Erhalt dieser Treppe einzusetzen: "Als tolles Andenken an das alte Gebäude." Unklar war, ob das technisch überhaupt möglich gewesen wäre und wie das aussehen hätte können: "Vielleicht nur begrünen – wie eine Art letzte Ruhestätte." Doch zur Umsetzung kam es nicht: Die Wendeltreppe wurde am Montag geschreddert.

− mic

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