Deggendorf
Flüchtlinge verschieben geplante Demo in Deggendorf auf Mittwoch

18.12.2017 | Stand 18.09.2023, 2:26 Uhr

Die Bewohner des Deggendorfer Transitzentrums kündigten eine Demonstration an. −Symbolfoto: dpa

Das Essen schmecke nicht, die Hygiene sei nicht ausreichend, Medikamente fehlen und die Möglichkeiten des Schulbesuchs seien ungenügend. Dieser Meinung sind offensichtlich gut 200 Flüchtlinge aus Sierra Leone, die zurzeit im Deggendorfer Transitzentrum leben. Die versuchte Abschiebung eines Mannes am Freitag und der Frust über die abgelehnten Asylanträge im Allgemeinen haben das Fass schließlich zum Überlaufen gebracht.

Seit Samstag verweigern die Flüchtlinge in Deggendorf das in der Einrichtung ausgegebene Essen, bestreiken Unterricht, Deutschkurse und Mini-Jobs. Zudem wurde am Wochenende zunächst für Montag eine Demonstration angekündigt. Ein Statement dazu findet sich auf der Facebook-Seite von NoDeportation.Nowhere. Das Aktionsbündnis unterstützt die Protestaktion. Das bestätigt Jana Weidhaase vom Bayerischen Flüchtlingsrat, mit dem NoDeportation.Nowhere im engen Kontakt steht, auf Anfrage der DZ.

So kurzfristig geht das aber dann doch nicht, erklärt Oliver Menacher, Pressesprecher des Landratsamts, der DZ: Jede Demonstration, unabhängig vom Ausrichter, muss mindestens 48 Stunden vor deren Beginn dort angemeldet werden. Tatsächlich waren Flüchtlinge am Montagmorgen deswegen bei Sachgebietsleiter Thomas Kindel im Ordnungsamt und haben ihre Demonstration für den nächstmöglichen Zeitpunkt, Mittwoch, 10 Uhr, angemeldet. Start soll in der Stadtfeldstraße beim Transitzentrum sein, von dort aus soll es in die Innenstadt gehen.

Unterdessen hat die Regierung von Niederbayern auf die Vorwürfe reagiert. Für Schulpflichtige werde im Transitzentrum Grund-, Mittel- und Berufsschulunterricht gehalten, sagte Pressesprecherin Katharina Kellnberger . Das Essen in der Kantine schmecke zumindest offensichtlich so gut, dass viele dort nachfassen, schildert sie die Beobachtungen der Mitarbeiter vor Ort - denen das Essen im Übrigen ebenso gut schmecke wie den Flüchtlinge anderer Herkunftsländer.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der Dienstagsausgabe Ihrer Deggendorfer Zeitung (Online-Kiosk) oder kostenlos auf PNP Plus.