Landkreis Deggendorf
Streetworker: Gewalt "im Alltag zur Normalität geworden"

08.12.2017 | Stand 18.09.2023, 2:24 Uhr

Streetworker Alexander Dik bekam für seine Arbeit mit den Jugendlichen viel Lob und Zuspruch vom Landrat und aus den Reihen der Kreisräte. − Foto: Binder

Kinder und Jugendliche neigen öfter zu Gewalt und auffälligem Verhalten. Das hat Streetworker Alexander Dik in seinem Bericht im Jugendhilfeausschuss des Landkreises Deggendorf herausgestellt. Als besorgniserregend bezeichnete er auch die zunehmende rechtsextreme Einstellung von Jugendlichen.

Gewalt nur zum Spaß oder als Mittel zum Zweck – eine Erfahrung, die Streetworker Dik häufig macht. Er will nicht pauschalisieren, spricht von einzelnen Fällen. "Alarmierend ist aber, dass es immer öfter vorkommt. Schlägereien, Nötigung, Bedrohung sind im Alltag der Kinder und Jugendlichen zur Normalität geworden." Dabei falle auf, dass auch die Härte und die Brutalität der Gewalttaten zunehme, gepaart mit fehlendem oder gar nicht vorhandenem Rechtsbewusstsein. Die Jugendlichen werden immer jünger, wenn sie auffällig werden. An Zahl zugenommen hat die Szene seiner Einschätzung nach aber nicht.

Seit drei bis vier Jahren beobachtet Dik auch eine Zunahme von rechtsextremen Einstellungen auch im Landkreis Deggendorf. "Rassismus und Ausländerfeindlichkeit werden wieder präsenter, die Anzeichen dafür sind nicht zu übersehen", sagt Dik. Manche zugewanderte Jugendliche wie Türken, Araber oder Afrikaner, die zum größten Teil Moslems sind, berichten ihm über Diskriminierung wie Beleidigungen, Beschimpfungen, auch Androhungen von Gewalt, Mobbing in der Schule oder Berufsleben.

Dik beobachtet auch, dass junge Muslime, die hier geboren sind und deren Familien teilweise schon in der dritten Generation in Deutschland leben, sich immer mehr und ungehemmter der fanatischen Auslebung ihrer Religion öffnen. Es sei eine wichtige Aufgabe, diese Jugendlichen aufzufangen und ihnen zu verstehen zu geben, dass nicht sie als Person Ziel der Ausgrenzung seien, sondern nur rein zufällig in den Mittelpunkt der allgemeinen Missstimmung in der Gesellschaft rücken.

− wet

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