Grafling
Die Baustellen-Ampel auf der B11 ist bald wieder weg

09.11.2017 | Stand 18.09.2023, 2:21 Uhr

Eine Spritzbetonwand hält die geöffnete Böschung, die später wieder verfüllt wird. Die Straße hat in diesem Bereich Risse bekommen. Zusätzliche Erdnägel sollen verhindern, dass das Erdreich mit der Fahrbahn darauf weiter bewegt. − Fotos: Roland Binder

Sicherheit geht vor, das ist beim Staatlichen Bauamt Passau die oberste Prämisse. Auch beim Ausbau der B11 zwischen Grafling und Gotteszell. Und weil mögliche Unfälle mit einer Fallhöhe von 6,50 Metern sehr wahrscheinlich tödlich enden, so Bauoberrätin Susanne Hopfner, ist die Baustellen-Ampel nördlich von Grafling jetzt noch unabdingbar. Zusammen mit dem Leiter des Staatlichen Bauamts Robert Wufka ist Hofpner am Donnerstag auf die Baustelle gekommen, um zu erklären, wie es zu den Rissen in der Fahrbahn kommt – und dass in etwa zwei Wochen die halbseitige Sperrung vorbei ist.

In diesem Bereich des Tals mäandern viele verschiedene Schichten durcheinander, erklärte Susanne Hopfner. Ein Problem, das die B11 auch vorher schon hatte, das nun aber mit der Stützmauer-Baustelle zutage gekommen ist. Die Stützmauer ist nötig, um den zukünftigen Straßendamm talseitig in seiner Form zu halten. Er ist deutlich breiter als der bisherige, erläuterte Susanne Hopfner, und würde sonst abrutschen. Die Stützmauer selbst wird auf zwei Reihen Bohrpfähle gestellt und mit Kippsicherungen versehen, die meterweit schräg in den Boden getrieben werden. Um das alles bauen zu können, musste die bisherige Böschung, die die Straße trägt, so weit abgetragen werden, dass sie nun einen steilen Winkel von 75 Grad hat. Gesichert wird sie mit einer Spritzbetonschale, die mit neun Meter langen und drei Zentimeter dicken Erdnägeln – Metallgewinde, die mit Zement verfüllt werden – gehalten wird.

Am 24. Oktober, das Datum vergisst Susanne Hopfner nicht so schnell, sind die Risse in der Straße aufgetaucht. Vor allem in der Fahrbahnmitte, wo man sie auch im Vorbeifahren gut sehen kann, aber auch am Fahrbahnrand. Grund für die Verformung ist die darunter liegende Humusschicht. Ob das Regenwasser, das durch die geöffnete Böschung eindringt, sie weicher gemacht hat, oder ob die Schicht einen so genannten Grundbruch, also einen Spalt in sich hat, wird man nicht endgültig klären können. Zusammen mit Statikern hat man errechnet, wie man in beiden Fällen das Erdreich am besten stabilisiert: Mit der doppelten Anzahl an Erdnägeln in der Spritzbetonwand. Diese werden zurzeit eingebracht. Gleichzeitig haben die täglichen Messungen ergeben, dass es keine weitere Bewegung mehr unter der Straße gegeben hat. Wenn also voraussichtlich bis Ende kommender Woche alle Nägel eingebracht sind, wird noch der rissige Fahrbahnbelag erneuert. Dafür ist eine maximal zweitätige Vollsperrung nötig – aber dann kann es wieder ungehindert zweispurig weitergehen.

− kw

Mehr darüber lesen Sie am Freitag, 10. November, in der Deggendorfer Zeitung.