Deggendorf
Sicherheitswacht soll Zuwachs kriegen

01.09.2017 | Stand 18.09.2023, 2:11 Uhr

Ein gutes Team: Polizeikommissar Reinhard Feilmeier (v.l.), Fred Kopp, Oliver Ehmig, Gabriele Michaelis, Siegfried Ruess und Polizeichef Stephan Seiler. − Foto: Heinritz

Die Deggendorfer Polizei lässt nichts auf ihre Sicherheitswacht kommen – und umgekehrt. An der vertrauensvollen Zusammenarbeit liegt es wohl, dass einige Sicherheitswachtler schon seit Anfang an dabei sind: Fred Kopp zum Beispiel hat sich bereits 1994 gemeldet, als die Sicherheitswacht in Deggendorf als Pilotprojekt ins Leben gerufen wurde. Noch immer geht er regelmäßig "auf Streife" und nahezu alle kennen den Deggendorfer. Gabriele Michaelis und Oliver Ehmig sind seit 14 Jahren dabei, Siegfried Ruess hat sich 2010 der Truppe angeschlossen. "Aus Idealismus", betonen alle vier, "und auf jeden Fall nicht wegen der Aufwandsentschädigung."

Weil das Konzept so gut ankommt, hat das Innenministerium beschlossen, die Sicherheitswacht aufzustocken auf insgesamt 1500 Mitglieder bayernweit. Auch in Deggendorf will die Polizei das zehnköpfige Team vergrößern. "Unser Ziel sind 20, wir haben aber auch nichts gegen 30 Sicherheitswachtler", erläutert Polizeikommissar Reinhard Feilmeier. Das macht es leichter, Zweier-Gruppen zu bilden. Inspektionsleiter Stephan Seiler ist es lieber, wenn sie zu zweit unterwegs sind. Ab 20 Uhr ist es Vorschrift.

PI-Leiter Stephan Seiler ist es wichtig zu betonen, dass sich die Angehörigen der Sicherheitswacht nicht in potenziell gefährliche Situationen bringen sollen. Dafür gebe es die Polizei, die innerhalb von fünf Minuten da sei, falls sie von den Damen und Herren per Funkgerät oder Handy alarmiert wird. Vielmehr soll die Sicherheitswacht als Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Polizei dienen. Den Männern und Frauen fällt auf ihren Streifgängen vieles auf, etwa, wenn wieder ein Graffito auf einer Hauswand angebracht wurde. Das geben sie an die Beamten weiter. Sie haben aber auch schon geholfen, Unfallfluchten oder Trunkenheitsfahrten zu verhindern, hilflose Personen aus der Toilette am Stadtplatz befreit und pöbelnde Personen aufgehalten, zählen Seiler und Feilmeier auf.

Vor Antritt ihres Ehrenamts werden die Mitglieder von der Polizei in 40 Unterrichtseinheiten geschult. Sie erhalten Infos zu Strafrecht, Erster Hilfe, Eingriffsrecht, Konfliktlösung und dem Inhalt der Deggendorfer Stadtsatzung. Wer interessiert ist, kann sich bei der Polizeiinspektion, 0991/38960, melden. Kopp, Ehmig, Michaelis und Ruess haben ihre Entscheidung, zur Sicherheitswacht zu gehen, nie bereut. "Das ist gelebte Zivilcourage", sagt Stephan Seiler anerkennend.

Mehr dazu lesen Sie in der Deggendorfer Zeitung vom 2. September