Deggendorf
Radlbrücke: Nachtrag mit Bauchschmerzen

20.07.2017 | Stand 18.09.2023, 2:06 Uhr

Die Brücke wurde beim Bau Stück für Stück über den Fluss geschoben und nicht wie vorgeschlagen im Ganzen eingeschwommen – das hat deutlich mehr Geld gekostet, als eingeplant war. Die Entscheidung dafür haben die Firmen getroffen. − Foto: Archiv Binder

Eine bittere Pille ist es schon, die die Stadt da schlucken muss. Darin waren sich die Verwaltungsausschuss-Mitglieder in der Sitzung am Mittwoch einig, als es um die überplanmäßigen Kosten für die Fuß- und Radwegbrücke über die Donau ging. Gegen die Stimmen der Freien Wähler Prof. Dr. Johannes Grabmeier und Dr. Georg Meiski entschieden sie, der ausführenden Firmengemeinschaft eine Vergleichszahlung von 523600 Euro zu überweisen und damit einen Deckel auf die End-Abrechnung zu machen. Das ist eine Menge Geld, aber wahrscheinlich das geringere Übel. Stadt-Jurist Johann Maier erklärte in der Sitzung, warum.

Spatenstich für die neue Brücke war 2011, zum Beginn der Landesgartenschau 2014 war sie fertig und wurde als Verbindung zu den Ausstellungsteilen rechts der Donau genutzt. Im Anschluss an die Gartenschau wurde die Brücke im Oktober offiziell eingeweiht.

In der Zwischenzeit möchte man die Endabrechnung für den Bau über die Bühne haben. Bis September 2015 hat die Stadt bereits in 24 Abschlagszahlungen gut 7,1 Millionen Euro beglichen, davon waren 4,65 Millionen Euro als Zuschüsse zurückgeflossen. Eine erste Nachforderung der Arbeitsgemeinschaft über weitere 882000 Euro erkannte die Verwaltung nicht an. Bis Oktober 2015 flatterten schließlich 33 weitere Nachforderungen über insgesamt 732000 Euro ins Haus. Dass die damit nachgeforderte Gesamtsumme von 1,6 Millionen Euro in keinem Verhältnis steht, bestätigte auch das beauftragte Ingenieurbüro Fritsche und Partner nach einer eingehenden Prüfung.

Demnach seien höchstens rund 310000 Euro an Nachforderung gerechtfertigt, die übrigen vier Fünftel des Betrags haben die Firmen selbst zu verantworten. Sie hatten sich dafür entschieden, die Brücke während des Baus über den Fluss zu schieben anstatt sie, wie von der Stadt vorgeschlagen, an Land zusammenzubauen und dann einzuschwimmen. Für das gewählte Verfahren wurde zum einen mehr Stahl benötigt, zum anderen dauerte es länger und verursachte dadurch weitere Zusatz-Kosten. Mit der von der Arbeitsgemeinschaft bevollmächtigten Firma Streicher hat die Stadt mehrfach versucht, eine Einigung zu finden – die Schreiben blieben jedoch unbeantwortet. Bleibt der Rechtsweg, um herauszufinden, ob nun Mängel in der Ausschreibung oder eine falsche Kalkulation der Firmen Schuld an der Differenz ist. Doch keine der beiden Seiten legt es darauf an. So wurde in Gesprächen nach einer Lösung gesucht – und nun ist diese gefunden: Die Firma Streicher hat Mitte Juni schriftlich bestätigt, dass mit einer Vergleichszahlung in Höhe von 523600 Euro alle Forderungen als beglichen gelten und keine neuen mehr kommen werden.

− kw

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