Deggendorf
Hat er seine Cousine im Lkw missbraucht? Bosnier (38) vor Gericht

17.07.2017 | Stand 18.09.2023, 2:05 Uhr

Weil er seine 20-jährige Cousine sexuell missbraucht haben soll, muss sich ein 38-jähriger bosnischer Lkw-Fahrer seit Montag vor dem Landgericht Deggendorf verantworten. −Symbolfoto: dpa

Weil er seine 20-jährige Cousine sexuell missbraucht haben soll, muss sich ein 38-jähriger bosnischer Lkw-Fahrer seit Montag vor dem Landgericht Deggendorf verantworten. Staatsanwalt Stefan Brunner wirft dem Mann vor, im Lastwagen auf dem Autobahnparkplatz Offenberg während einer Fahrt nach Bosnien im Oktober vergangenen Jahres über seine Cousine hergefallen zu sein.

Er soll sie unter anderem im Genitalbereich gestreichelt haben und ihr, als sie gerade schlief, einen Finger vaginal eingeführt haben. Der Angeklagte, der sich seit jener Nacht in der JVA Landshut in Untersuchungshaft befindet, stritt die Vorwürfe ab. "Wir haben uns nicht berührt", sagte er. Er würde so etwas niemals tun. Auf die Frage der Vorsitzenden Richterin Gisela Schwack, warum sie ihn dann belasten solle, vermutete der Bosnier, dass sie sich eventuell verlassen gefühlt hat und Aufmerksamkeit wollte.

Die mutmaßliche Geschädigte wurde in Abwesenheit des Angeklagten und der Öffentlichkeit vernommen. Eine Aussage in Gegenwart ihres Cousin könne die Frau traumatisieren, sagte eine Gutachterin. Der Angeklagte konnte die Vernehmung per Videoübertragung in einem Nebenzimmer verfolgen. Richterin Schwack wiederholte nach der Vernehmung die wichtigsten Aussagen des mutmaßlichen Opfers. Die in Augsburg lebende Frau bestätigte die Vorwürfe. Sie habe ihren Cousin vorher nur einmal gesehen, sei nur auf Vorschlag ihrer Mutter mit ihm mitgefahren. Der Vorfall habe sie schockiert, auch weil sie noch Jungfrau gewesen sei.

Einen eindeutigen DNA-Beweis gebe es nicht, sagte eine sachverständige Molekularbiologin von der Uni Erlangen, die Spuren untersucht hatte, darunter Slip, BH, und Abstriche an Scheide und Brust. Es gebe nicht genug Übereinstimmungen mit der DNA des Angeklagten, um eine statistische Aussage zu treffen. "Es sind Hinweise, mehr nicht", sagte die Sachverständige. Das Verfahren wird nächsten Montag fortgesetzt.

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