Deggendorf
Vermieterin des C&A in Deggendorf: Konzern verweigerte Verhandlungen

24.06.2017 | Stand 21.09.2023, 5:25 Uhr

In der kommenden Woche schließt die C&A-Filiale im "Vanoni-Haus" am Luitpoldplatz. Über die Gründe wird seit Wochen spekuliert. Nun sagt die Hausbesitzerin: Es geht nicht um die Höhe der Miete. − Foto: Binder

Das Ende der Deggendorfer C&A-Filiale ist Stadtgespräch. Dabei wird spekuliert, warum sich der Mode-Konzern und die Vermieterin nicht einigen können. Und schnell kommt die Vermutung auf, der Vermieterin gehe es ums Geld. Die Besitzerin des Vanoni-Hauses am Luitpoldplatz weist das entschieden zurück: Sie sei bereit gewesen, auf eine Mieterhöhung zu verzichten. "Ich kann jedem in die Augen schauen. C&A muss das verantworten. Gibt es einen vernünftigen Grund, dass C&A bei mir auszieht?", fragt sie und antwortet: "Aus meiner Sicht nicht." Der Konzern mit Sitz in Düsseldorf weigere sich, über seit vielen Jahren offene Fragen zu verhandeln. Auch intensive Vermittlungsversuche der Stadt hätten keinen Erfolg gehabt. Zuletzt habe sie eine Verlängerung des Mietvertrags um ein Jahr zu den aktuell geltenden Konditionen angeboten – doch C&A habe das ausgeschlagen.

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Das Haus am Luitpoldplatz gehört heute W. Falk, der Enkelin von Max Halbritter, der zusammen mit seinem Schwiegervater Karl Vanoni hier in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Warenhaus betrieben hat. Falk, die seit 40 Jahren auch in Frankreich lebt, möchte nicht, dass ihr Vorname in der Zeitung steht, weil sie in der aufgeheizten Situation Beschimpfungen befürchtet. Der Konflikt zwischen Vermieterin und Mieter ist kompliziert und zieht sich über Jahre hin.

Als heuer im Frühjahr klar war, dass C&A keine Räume mehr hat, und den Mitarbeiterinnen gekündigt wurde, habe sie sich dazu bereit erklärt, den bestehenden Mietvertrag unverändert um ein Jahr zu verlängern. So sollte Zeit für weitere Gespräche und Verhandlungen gewonnen werden. C&A habe das Angebot eines Verhandlungsjahrs verweigert und auch die Einladung von OB Christian Moser zu einem weiteren runden Tisch strikt abgelehnt. Falk: "Die wollten nur kommen, wenn der Herr Oberbürgermeister C&A garantieren könne, dass ich den von C&A vorgelegten, inakzeptablen Vertrag unterschreibe." OB Moser bestätigt, dass er das Angebot, den Mietvertrag um ein Jahr zu verlängern, an C&A in Düsseldorf weitergeleitet habe. Das Unternehmen habe das Angebot aber ausgeschlagen. C&A erklärte auf Anfrage der DZ, dass man "zu vertraulichen Vertragsinhalten und dem Verlauf der bereits im Sommer 2014 begonnenen und somit fast drei Jahre dauernden Vertragsverhandlungen öffentlich keine Stellung beziehen" wolle.

Über die Vermittlungsbemühungen von OB und Wirtschaftsförderer sagt Falk: "Die Stadt hat sich wirklich reingehängt." Es sei allein an der Verweigerungshaltung von C&A gescheitert.

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