Deggendorfer Polizist läuft in Nordkorea einen Halbmarathon

30.05.2017 | Stand 19.09.2023, 6:58 Uhr

Das Monument Mansudae zeigt die beiden verstorbenen Diktatoren Nordkoreas, Kim Il-sung (links) und dessen Sohn und Nachfolger Kim Jong-il als Bronzestatuen in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Das Foto stammt vom 5. Todestag Jong-ils, dem 17. Dezember 2016. Die Statuen sind 20 Meter hoch. Nordkoreaner verbeugen sich und legen Blumen nieder; sie erwarten das auch von ausländischen Gästen. − Foto: imago

Zu Gast in dem am besten abgeschotteten Land der Welt: Polizist Christian Falk (30) aus Deggendorf ist in Nordkorea einen Halbmarathon gelaufen – und Spießruten. In einer Reihe aufstellen, vortreten, verbeugen: Ehre erweisen sollen der Deggendorfer Christian Falk und ein Kollege aus der deutschen Botschaft in Peking an einer der größten Pilgerstätten in Pjöngjang, bevor sie Fotos von zwei etwa 20 Meter hohen Bronzestatuen schießen. Eine stellt den "Ewigen Präsidenten" des Landes dar, Kim Il-sung (†1994); die andere ist seinem Sohn und "Ewigen Generalsekretär" Kim Jong-il (†2011) gewidmet. Beides Diktatoren, beide qua Verfassung als Verstorbene noch Staatsoberhäupter. Die Deutschen weigern sich, die Stadtführerin bekommt Probleme.

Gefiltertes Intranet für die BürgerWährend in der westlichen Welt fast ein jeder (fast) immer alles meinen, sagen, schreiben darf, ist die von Kim Jong-un geführte "Demokratische Volksrepublik Nordkorea" ein kleiner Flecken Hardcore-Diktatur, vom Regime in Hochglanzfolie verpackt. Opposition gibt es nicht, Medien sind gleichgeschaltet. Ein ägyptischer Konzern hatte zwei Netzwerke eingerichtet: das gefilterte Intranet für 25 Millionen Bürger, das Internet für die Ministerien und ausgewählte Ausländer. Und an der Spitze: ein Führer, der regelmäßig Raketen abfeuern lässt, auf dicke Atomwaffen-Hose macht und unablässig provoziert.

Der Bundespolizeioberkommissar Christian Falk, der vorwiegend grenzpolizeiliche Strafdelikte aufklärt und aus der niederbayerischen Stadt Deggendorf stammt, hat dieses Land bereist. Ein Jahr lang hat sich der 30-Jährige in der chinesischen Hauptstadt Peking aufgehalten und für die deutsche Botschaft gearbeitet. Diese half ihm bei der Einreise. Dass er Nordkorea einmal besuchen möchte, stand lange fest. Vier Tage war Christian Falk dort, und stellte fest: einmal reicht.

Immerhin: Sportlich hat sich der Besuch gelohnt. Falk hatte sich das Ziel gesetzt, den Halbmarathon unter 1:35 h zu laufen. Das gelang ihm: Der 30-Jährige, dessen Freundin ihn mittlerweile daheim wieder in die Arme schließen durfte, beendete den Lauf als 11. von 372 Teilnehmern mit einer Zeit von 1:33:11 h.

Er war also schnell genug – und das nicht nur auf der Strecke: Drei Wochen nach seiner Ausreise verschärfte das Auswärtige Amt die Reisehinweise zu Nordkorea. Auf der Internetseite heißt es nun: "Von nicht erforderlichen Reisen in die Demokratische Volksrepublik Nordkorea wird dringend abgeraten."

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