Deggendorf
Cannabis als Medizin: So läuft’s am Klinikum Deggendorf

25.04.2017 | Stand 21.09.2023, 4:59 Uhr

Chefarzt Dr. Axel Menzebach setzt seit März auch medizinisches Cannabis in der Schmerztherapie ein. − Foto: Roland Binder

Cannabis auf Rezept - seit Ärzte das Betäubungsmittel zur Linderung von Schmerzen verschreiben können, hat Dr. Axel Menzebach, Chefarzt am Institut für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Klinikum Deggendorf, bereits rund zehn Anfragen danach erhalten. "Es gibt einen Riesenandrang auf Cannabis. Das ist fast schon ein Hype", berichtet er, warnt aber auch vor übertriebenen Hoffnungen.

Aktuell gibt es drei Patienten am Deggendorfer Klinikum, die mit dem Granulat aus Cannabisblüten behandelt werden: Eine Patientin mit fortgeschrittenem Brustkrebs, ein Patient, der nach einer schweren Bauch-OP an starker Übelkeit litt und über 30 Kilogramm abnahm, sowie ein Patient, der mehrfach am Rücken operiert wurde. Ein vierter Patient hat das Mittel nicht vertragen und die Therapie abgebrochen. Den übrigen kann die Verschreibung von medizinischem Cannabis helfen, besser mit ihren Schmerzen klarzukommen oder die Dosis ihrer Schmerzmedikamente zu verringen. Ersetzen kann das Cannabis die laufende Medikation bislang (noch) nicht.

Obwohl der Gebrauch von Cannabis als Rauschmittel vermutlich so alt wie die Menschheit ist, fehlen Erfahrungswerte und wissenschaftliche Erkenntnisse zur medizinischen Verwendung, so Menzebach. Diese sollen in Zukunft durch begleitende Studien erhalten werden.

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