Metten
Orgasmus-Helfer aus Niederbayern: Sexspielzeug erobert die Welt

22.04.2017 | Stand 22.09.2023, 0:36 Uhr

Er hatte die Idee, sie die Testerlaubnis: Brigitte und Michael Lenke haben den "Womanizer" nicht nur erfunden, sondern auf eigene Faust auch bis nach Amerika und Asien gebracht. − Foto: Lenke

So ein Orgasmus ist eine ernste Angelegenheit. Diesen Eindruck bekommt jedenfalls, wer Brigitte und Michael Lenke aus Metten bei Deggendorf zuhört. Die beiden haben gerade sensationellen Erfolg mit einem Produkt, das in den Medien als "Sexspielzeug" bezeichnet wird. Den Lenkes selbst kommt das Wort "Spielzeug" nicht über die Lippen. Michael Lenke spricht lieber von einer "sexuellen Revolution", die seine Entwicklung ausgelöst habe. Der 67-Jährige hat den "Womanizer" entwickelt, ein Gerät, das Frauen mit einer 98-prozentigen Sicherheit zum Orgasmus bringen soll.

Sex sells. Deshalb ist es keine Überraschung, dass sich im Mettener Einfamilienhaus des Ehepaars Lenke gerade die Reporter die Klinke in die Hand geben. "Die PR macht sich von selbst", sagen die beiden. Aber die Geschichte, die Brigitte und Michael Lenke liefern, ist auch wirklich ungewöhnlich. Und das Ehepaar hat keine Scheu, sie offen zu erzählen.

Bei der Suche nach einem neuen Betätigungsfeld kam Lenke vor einigen Jahren auf Studien, wonach weltweit mehr als die Hälfte aller Frauen Probleme hat, zum Orgasmus zu kommen. Der Mettener hat den Markt analysiert und festgestellt: "Vor 100 Jahren ist der Vibrator erfunden worden. Seither kam nichts mehr." Lenke hatte eine Idee und machte sich an die Umsetzung. Seine Entwicklung stimuliert die Klitoris berührungslos über Druckwellen. Die Geräte in den verschiedenen Entwicklungsstufen musste Ehefrau Brigitte testen. "Am Anfang war es schwierig", sagen die beiden. Von der 98-prozentigen Orgasmus-Garantie waren die ersten Versuche noch weit weg.

Doch nach eineinhalb Jahren sei der Durchbruch gelungen. Lenke nutzte seine Kontakte zu einem Hersteller für Medizintechnik-Produkte in China und ließ dort die erste Version des "Womanizers" herstellen. Seit dreieinhalb Jahren ist das Gerät nun auf dem Markt. Mehrere Hunderttausend "Womanizer" seien weltweit bereits verkauft, der Jahresumsatz liege im zweistelligen Millionenbereich, berichtet Lenke. Den Aufbau der Weltmarke "Womanizer" hat das Ehepaar praktisch im Alleingang gestemmt. Ein dritter Geschäftspartner war als Investor dabei, tritt aber nicht öffentlich auf.

Michael Lenke bleibt im Unternehmen für die Entwicklung verantwortlich. Sein nächstes Projekt ist der "Manizer". Doch das wird noch etwas dauern. "Der Mann ist viel komplizierter, als die Frau", hat Lenke festgestellt. Schon wieder eine Sensation aus Metten.

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