Bildende Kunst
Hinters Licht geführt: Wolfgang Zeilbecks Papierkunst in Deggendorf

12.04.2017 | Stand 18.09.2023, 1:52 Uhr

"Licht für Syrien" nennt Wolfgang Zeilbeck diese Installation aus Papierin Form einer Glühbirne. − Foto: Eichwald

Papier ist geduldig. Der Betrachter, der den Werken von Wolfgang Zeilbeck nachspüren will, muss es auch sein. Oder zumindest viel Forscherdrang an den Tag legen. Die Ausstellung "Wo kommt das Licht her?" im Stadtmuseum Deggendorf zeigt mehr als 100 Variationen von Papierkunst, auch Modelle und Zeichnungen.

Mit seinen Beiträgen zur Papierkunst-Triennale in Deggendorf hat der Vilsbiburger Künstler mit einleuchtenden Gags erstaunt, doch das Konzept, damit alle Räume der Stadtgalerie zu bespielen, ist doch recht verwegen.

Zeilbeck erstellt seine Papierschnitt-Kompositionen, die er überwiegend "Reflexio" nennt, in ebenso raffinierter wie exakter Ausarbeitung: Er faltet, falzt, flicht, "webt", er schafft Strukturen, auch mit Karton, Pappe oder Holz. Mit Schattierungen in Bleistift, Farbstiften, aber auch mit Acryl oder farbigem Tonpapier gestaltet er Akzente. Den Rest überlässt er dem Zufall des momentanen Lichteinfalls bzw. der Wahrnehmung des Betrachters. Der fühlt sich zuweilen stark hinters Licht geführt, sucht den Strahler, der so feine lichte Akzente setzt. Dabei schafft Zeilbeck die Effekte vorwiegend mit den Komplementärfarben Rot und Grün und lässt sie von der weißen Wand reflektieren. Jüngstes Werk der Papierkunst-Schau ist eine überdimensionale (117 auf 170 Zentimeter große) Glühlampe, ein 2017 geschaffenes "Flechtwerk" aus Tonpapier. "Licht für Syrien" heißt das plakative Symbol für einen Hoffnungsschimmer.
Bis 7. Mai, Stadtmuseum Deggendorf, Östlicher Stadtgraben 28, Di.−Sa. 10−16 Uhr, So. 10− 17 Uhr

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