Winhöring
Krebse essen – damit die Isen wieder fischreicher wird

13.08.2017 | Stand 13.08.2017, 12:37 Uhr

Jonas Salfer zeigt einen der rund 400 am Samstag in der Isen gefangenen Signalkrebse. Die hier eigentlich nicht heimischen Tiere belasten den Fischbestand. − Fotos: Salfer/Bezirksfischereiverein

Ein wenig hat das muntere Treiben an das legendäre Kräftskiva erinnert, das Krebsfest der Schweden: An der Isen in Winhöring tummelten sich am Samstagnachmittag gut 40 Mitglieder des Bezirksfischereivereins Mühldorf-Altötting, um Signalkrebse zu fangen. Es war der erste gemeinsame Krebs-Aktionstag, zu dem der Vorstand die Fischer geladen hatte. Dr. Manfred Holzner, der Vorsitzende, zog danach zufrieden Bilanz: "Von der Beteiligung war ich positiv überrascht." Die Ausbeute beziffert er mit ungefähr 400 Krebsen. Was Holzner aber noch viel wichtiger ist: Die Angler, von denen die meisten noch nie auf Krebse gefischt hatten, lernten von den Krebsexperten ziemlich schnell, wie man die Fanggeräte präpariert, um diese Tiere ins Netz zu bekommen.

Diese Spezies ist noch nicht lange in der Isen unterwegs – und schon hat sie sich zu einem Problem entwickelt. Der promovierte Fischereibiologe vermutet, dass sie an dieser Strecke vor etwa zehn Jahren ausgewildert wurden. Außerdem verbreiten sie sich selbständig sehr schnell. Ursprünglich stammt der Signalkrebs aus dem kalifornischen Lake Tahoe. In Europa wurde er in den 1960ern angesiedelt, zuerst in Schweden. Man dachte, die heimischen Arten unterstützen zu können, die von einem perfiden Krankheitserreger heimgesucht wurden. Das Gegenteil war der Fall: Der Signalkrebs ist immun gegen die Krebspest, er überträgt sie aber – und setzt selbst sehr aggressiv allen möglichen heimischen Gewässertieren zu. In den letzten fünf Jahren ist der Bestand an Kleinfischen wie Rotauge und Laube um 90 Prozent zurückgegangen – auch weil der Signalkrebs gierig über Laich und Brut herfällt.

Einen großen Vorteil hat der Signalkrebs nämlich: Er schmeckt vorzüglich. Der Bezirksfischereiverein stellte unter der Steinhöringer Straßenbrücke einen Gaskocher auf. Christian Arnold, der seine kulinarischen Signalkrebs-Erfahrungen bei den Profis in Schweden sammelte, führte seine Vereinskameraden in die Kunst des Krebskochens ein.

− rul

Ausführlich berichtet die Heimatzeitung am 14. August!