Die ganze Familie kam zur Vertragsunterzeichnung. Bernhard Hackl schüttelte die Hände der Mutter seines indischen Geschäftspartners, einer zarten Frau im roten Sari, er entzündete ein Licht an einer geschmückten Lampe, das bringt Glück. Dann erst konnte sein Vorgesetzter die nötige Unterschrift zur Übernahme der 10 Milliarden Euro schweren Firma exakt in der errechneten Glücksstunde zwischen halb zwei und halb drei Uhr am Nachmittag leisten.
Andere Länder, andere Sitten: Diese Losung ist ständiger Begleiter von Dr. Bernhard Hackl, einem Burghauser, der in Singapur lebt und sich in der Geschäftswelt unterschiedlicher Kontinente bewegt. "Wenn Sie Weltbürger sein wollen, dann müssten Sie in der Lage sein, ihr eigenes Gewand abzulegen und das Kleid der jeweiligen Region anzulegen", sagt der 53-Jährige.
Bernhard Hackl ist ein Burghauser, den es in die Welt hinaus getrieben hat. Seit fünf Jahren lebt er mit seiner Familie in Singapur in Südostasien, davor in den USA. Seine Verbindung nach Hause hat er aber nie verloren, wie er betont. "Wenn ich nach Hause komme, muss immer eine Schafkopf-Runde mit den Nachbarn drin sein", schmunzelt Hackl. In der Geschäftswelt hat er so etwas wie einen "Deutschen-Bonus". "Die Deutschen sind die Nation, die in Asien am meisten anerkannt ist." Diszipliniert und durchsetzungsstark – so werden die Deutschen wahrgenommen. Hackl selbst begegnet den unterschiedlichen Kulturen, mit denen er Tag für Tag zu tun hat, mit Respekt. "Trotzdem würde meine Frau sagen, ich hätte noch kaum etwas gelernt", schmunzelt Hackl. "Ich mache immer wieder Dinge falsch. Zum Beispiel kann ich mir einfach nicht merken mit welcher Hand man in Asien Geld übergibt." Es ist, klärt seine Frau Dewi nachsichtig auf, die rechte Hand.
− cts
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Dass die ganze Familie zur Vertragsunterzeichnung kommt, ist in Indien nichts Ungewöhnliches. − Foto: privat
