Altötting
PFOA: Lebensmittel großteils sauber – außer Wildschwein-Innereien

13.12.2017 | Stand 21.09.2023, 2:44 Uhr

Sowohl was die Leber als auch die Nieren von Wildschweinen aus der Region angeht, rät das Veterinäramt vom Verzehr ab. Wobei sich Amtsleiter Beck zufolge die Zahl der Fans dieser "Spezialitäten" ohnehin in Grenzen halten dürfte. − Foto: dpa

Nicht nur im Menschen, auch in Tieren und Pflanzen reichert sich PFOA an. Wie sehr, dazu klärte Veterinäramtschef Dr. Michael Beck am Montag im Altöttinger Kreistag auf. Beck legte den Kreisräten Ergebnisse von mehr als 350 Proben vor, die in den vergangenen gut zehn Jahren genommen wurden, etwa bei Fischen, Fleisch, Eiern, Milch und Gemüse. Insgesamt kommt der Veterinär zu dem Ergebnis, dass "in der Mehrzahl der Proben keine oder nur eine relativ geringe Belastung" festgestellt wurde. Wobei eine Bewertung nicht ganz einfach ist, da es bei Lebensmitteln keine gesetzliche Obergrenzen für PFOA gibt.

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Am besten schnitt bei den Tests Milch ab – für Beck keine Überraschung, schließlich seien der Milchproduktion in der Kuh die Entgiftungsorgane Leber und Niere vorgeschaltet. Im Umkehrschluss waren es denn auch vor allem die Abbauorgane, die in den Beprobungen Auffälligkeiten zeigten. Für besorgte Blicke bei den Kreisräten sorgten die Werte bei Wildschweinlebern. Denn während sich die Ergebnisse beim überwiegenden Teil der weiteren Fleischproben meist im Bereich der Nachweisgrenze bzw. einiger weniger Mikrogramm pro Kilogramm bewegten, wurden bei Wildschweinlebern mitunter mehrere hundert Mikrogramm pro Kilo nachgewiesen. Der Höchstwert lag bei fast 800 Mikrogramm.

Für Beck ist auch dieses Ergebnis nicht völlig unerwartet. Infolge der Lebensweise der Wildschweine – bedingt vor allem durch das Wühlen im Boden – sei mit erhöhten Werten zu rechnen gewesen, sagte er. Dennoch und auch obwohl es keine PFOA-Grenzwerte für Lebensmittel gibt, habe er vor diesem Hintergrund der Jägerschaft nach Bekanntwerden der ersten Auffälligkeiten 2011 "dringend empfohlen", keine Lebern oder Nieren von erlegten Wildschweinen mehr in Verkehr zu bringen oder selbst zu essen. Bei 18 Wildschweinen waren die Konzentrationen von perfluorierten Stoffen so hoch, dass die Behörden sie als nicht mehr sicheres Lebensmittel einstuften und den Verkauf verboten.

− ckl

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