Altötting
Ochs und Esel bei der 15. Bauernwallfahrt

Viele Besucher bei der Tiersegnung am Kapellplatz – Mahnende Worte: Die Schöpfung bewahren

26.03.2023 | Stand 26.03.2023, 16:35 Uhr

Esel Oskar aus Hochburg/Ach war der nasse Segen zu viel – sehr zum Amüsement von Bruder Georg Greimel (von rechts), Landvolkpfarrer Michael Vogt und Wallfahrts-Initiator Andreas Remmelberger.

Anlässlich der 15. Bauernwallfahrt am Sonntag wurde mit Weihwasser nicht gespart. Kapuzinerbruder Georg Greimel und Landvolk-Seelsorger Michael Vogt mussten sich regelrecht einen Weg durch die Menschenmenge bahnen, um am Kapellplatz zur Einzäunung der Brillenschafe von Wolfgang Landsberger und zu den Kälbchen sowie zum Ochsen Lasse von Hubert Hochreiter vom Blümlhof in Burgkirchen/Dorfen zu kommen.

Während der mächtige Ochse Lasse (1380 Kilogramm) demütig sein Haupt senkte, hat sich Esel Oskar der Familie Koch aus Hochburg/Ach über das zusätzliche Einwässern – zwischenzeitlich hatte es zu regnen begonnen – nicht sonderlich gefreut, obwohl er eigentlich als langjähriger Christkindlmarkt-Teilnehmer und Darsteller der „lebenden Krippe“ Altötting-geeicht wäre. Auch Alpaka Leila der Familie Helmberger aus Bergham und einige Hunde wurden, zur Freude der Besitzer, mit dem Tiersegen bedacht.

Die bäuerliche Landwirtschaft appelliert für die Bewahrung der Schöpfung, für Frieden und gesundes Essen für alle – doch das ist nicht Grund allein der alljährlichen Wallfahrt nach Altötting. Sie ist insbesondere ein Dank an die Gnadenmutter, dass seit dem Jahr 2009 die Blauzungenkrankheit beim Weidevieh nicht mehr aufgetreten ist. Eine Votivtafel im Umgang der Gnadenkapelle ist der Dankesbeweis für den Beistand.

Verantwortlich zeichnet die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bayern (AbL), am Sonntag vertreten durch Landesvorsitzenden Josef Schmid und Regionalvorsitzende Rita Huber. Unterstützt wird die AbL von der Katholischen Landvolkbewegung Passau e.V. (KLB), dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), der Interessengemeinschaft für gesunde Tiere (IggT) sowie Zivilcourage für Agrogentechnikfreie Landkreise.

Den feierlichen Gottesdienst in der Basilika St. Anna, musikalisch gestaltet von den Truchtlinger Alphornbläsern und dem Singkreis Asten, zelebrierten Kapuzinerbruder Georg Greimel und Landvolkseelsorger Michael Vogt. Die anschließende Prozession zum Kapellplatz mit Tier- und Heilkräuter-Segnung vor der Gnadenkapelle wurde von der Blasmusik der Bauernwallfahrt angeführt. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Hotel Zur Post gab der Referent Tierarzt Dr. Rupert Ebner als Vorstandsmitglied von Slowfood Deutschland Einblicke in Entwicklungen in Agrarpolitik, Tierhaltung, Tierzucht, Fütterung und Tiermedizin, die er für falsch hält. Zudem machte er Änderungsvorschläge im Interesse der Landwirtschaft, damit die Bauern wieder mehr gesellschaftliche Wertschätzung erfahren.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit der Schöpfung Gottes war der dringende Appell des Hautzelebranten Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel. „Was die Landwirtschaft sät und erntet, dient dem Leben auf dieser Welt, dient der Ernährung von Tieren und Menschen.“ Stattdessen aber werde der natürliche Kreislauf der Nahrungsmittelproduktion überstrapaziert, stehe Kommerz im Vordergrund auf Kosten der Natur, der Menschen und Tiere, würden Felder überdüngt, Tiere nicht artgerecht gehalten und vieles mehr. Der Klimawandel fordere zudem für ein rasches Handeln und Gegensteuern. Landvolkseelsorger Michael Vogt verdeutlichte dies mit der Lesung aus dem Buch Genesis: Gott habe einen Bund mit den Menschen geschlossen habe, nie wieder eine große vernichtende Sintflut zuzulassen – wenn diese die Schöpfung bewahren.

− rdo